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EMC - ein Laden voller Machos und Burschenschaftler?

14.09.2007
Der IT-Konzern EMC hat gestern verlautbart, eine Klage zweier früherer Mitarbeiterinen wegen Ungleichbehandlung und Benachteiligung aufgrund ihres Geschlechts sei haltlos.

Ein Unternehmenssprecher nannte außerdem einen Artikel im "Wall Street Journal" (dieser spricht von einer "macho, frat-boy atmosphere that can be intimidating and, at times, discriminatory to women", Abonnenten finden ihn hier) vom Vortag als "Schachzug" der Verteidigung, um das Interesse der Öffentlichkeit auf den Fall zu lenken. Eine Bundesrichterin muss nächste Woche darüber entscheiden, ob die bereits Ende November 2004 in Illinois angestrengte Klage als Sammelklage ("class action suit") zugelassen wird.

Die beiden Klägerinnen Tami R. und Debra F. hatten zwischen 1999 und 2003 im Vertrieb eine EMC-Niederlassung in Chicago gearbeitet, fühlten sich dort sexuell diskriminiert und verließen deswegen schließlich das Unternehmen.

Unter anderem werfen sie EMC vor, nicht genügend Frauen einzustellen und zu befördern, Frauen aufgrund ihrer Erfahrung nicht gleich wertzuschätzen wie Männer, Frauen systematisch geringer zu entlohnen, eine gegenüber Frauen feindliche und beleidigende Atmosphäre zu schaffen, Personalentscheidungen nach Geschlechtsstereotypen zu treffen und Frauen gegenüber Kunden, Kollegen und Geschäftspartnern zu verleumden.

Frau R. gab beispielsweise vor Gericht zu Protokoll, bei einer Bewerbung um einer After-Sales-Position im Jahr 2001 sei ihr ein männlicher Kollege vorgezogen worden. Manager von EMC hätten das ihr gegenüber damit begründet, sie "rauche nicht, trinke nicht, fluche nicht, angle nicht und habe etwas gegen Strip-Clubs". Beschwerden bei der EMC-Personalabteilung darüber seien nutzlos verpufft.

EMC-Sprecher Mark Frederickson erklärte dazu, die von R. und F. erhobenen Vorwürfe seien falsch und die Klage habe "finanzielle Motive, die vom Rechtssystem adressiert werden" würden. "Bei EMC tun wir wirklich alles, um mehr Frauen in die IT zu bringen", so der Sprecher weiter.

EMC habe, so Frederickson, in den vergangenen fünf Jahren die Anzahl der Frauen auf Vice-President- und Senior-Vice-President-Ebene verdoppelt und auf Director-Ebene sogar fast verdreifacht: "Es gibt tausende erfolgreiche Frauen bei EMC."

Besonders schwere Vorwürfe hatten die Klägerinnen gegen den EMC-Bezirks-Manager Rick O. erhoben. Der ist laut Frederickson aber ein "ausgezeichneter Mitarbeiter" mit langer Erfolgsgeschichte. "Wir haben uns das ausführlich angesehen", sagt der Sprecher. "Hätte er das getan, was ihm in der Klage zur Last gelegt wird, wäre er nicht länger bei EMC." (tc)