EMC/Documentum forciert Integration

01.04.2005
Mit der Version 5.3 reagiert der Hersteller auf Markttrends, die Wettbewerber vorgezeichnet haben. Vor allem wurden hinzugekaufte Lösungen besser in die Content-Management-Umgebung integriert.

Documentum, der zu EMC gehörende Anbieter von Enterprise-Content-Management-Systemen, hat in der Version 5.3 der gleichnamigen Software die unterschiedlichen Funktionsbausteine besser aufeinander abgestimmt und auf eine gemeinsame Architektur gestellt. Um der Lösung ein modernes Image zu verschaffen, hat Documentum die Bestandteile der Plattform in Services unterteilt (siehe Grafik). Damit, so der Hersteller, biete man nicht nur eine durchgängige Softwarelösung, sondern komme auch dem Wunsch vieler Großkunden entgegen, die unterschiedliche Dokumenten-Management- und Archivsysteme im Unternehmen konsolidieren wollten.

Virtuelle Repositories

Nunmehr würden alle Elemente auf einer einheitlichen Codebasis sowie demselben Objekt-Modell und Repository ("Doc Base") aufsetzen. Dies gilt insbesondere für zugekaufte Lösungen wie etwa die vor einem Jahr von Xerox übernommene "Ask-Once"-Technik, die es nun erlaubt, unterschiedliche Repositories wie etwa Lotus Domino oder SAP R/3 in Documentum einzubinden.

Auch die Collaboration-Funktionen, die Documentum mit der Übernahme von E-Room erwarb, schlagen sich nun im Kernprodukt nieder. Gemeint sind Funktionen, die es Anwendern erlauben, virtuelle Teamräume einzurichten. Allerdings wurde nur ein kleiner Teil des Funktionsspektrums in die Version 5.3 eingebettet (Diskussionen, Ordner und Notizen), da der Hersteller E-Room auch weiterhin als separates Produkt vermarktet. Mit diesen Collaboration-Funktionen soll es möglich sein, dass E-Room-Anwender, die kein Content-Management-Produkt vom Anbieter einsetzen, mit Documentum-Nutzern Teams bilden können. Noch verfügt E-Room über ein eigenes Repository und eine separate Benutzerverwaltung, jedoch verspricht das Softwarehaus nun eine bessere Anbindung an die Doc Base. So lassen sich in E-Room erzeugte Inhalte im Documentum-Repository ablegen.

Outlook-Integration

Anwender können auf Documentum-Funktionen nun auch via "Microsoft Outlook" zugreifen. Diese Option richtet sich an zahlreiche Nutzer in Unternehmen, die über die Messaging-Software bequem auf Dokumente zugreifen wollen. Ferner lassen sich so E-Mails per Drag and Drop in die Doc Base ablegen. Eine Integration in "Lotus Notes" ist bei Partnern zu haben.

E-Mail-Archivierung

Noch nicht ins Produkt integriert hat der Hersteller die E-Mail-Archivierungslösungen ("Email Xtender") des ebenfalls zu EMC gehörenden Herstellers Legato. Zumindest soll es aber mit der nächsten Version des Legato-Werkzeugs, die im Sommer erscheint, möglich sein, das Documentum-Repository als Archiv zu nutzen.

Großen Wert legt Documentum mittlerweile auch auf das Thema Business Process Management. Hatte sich der Anbieter bisher eher auf Freigabe-Workflows bei der Dokumentenverarbeitung konzentriert, erhebt er nun den Anspruch, Geschäftsprozesse zu steuern, die auch andere Applikationen einbeziehen. Hierbei sollen unter anderem Partner helfen. IDS Scheer etwa liefert Methoden zur Prozesssimulation, Ilog Funktionen für Geschäftsregeln ("Jrules") und Cognos Reporting-Tools. Zudem eignet sich die Prozesssteuerung nun auch für Massenverarbeitung.

Massendaten bewältigen

Ein "Work Queue Management" sorgt dabei für eine Lastverteilung und erlaubt es, bestimmte Vorgänge mit einer höheren Priorität zu versehen. Sowohl das Bewältigen von Massendaten als auch eine Prozesssteuerung unabhängig vom Dokumenten-Management sind ein Markenzeichen des direkten Konkurrenten Filenet.

Für Jürgen Rentergent, Senior Consultant beim Beratungshaus Zöller & Partner aus Sulzbach im Taunus, ist es verwunderlich, dass der Hersteller so viele Features mit einem Minor-Release auf den Markt wirft. Seiner Meinung nach reagiere das Softwarehaus mit der Ankündigung einer einheitlichen Plattform unter anderem auf Konkurrenten wie Open Text, die bereits eine gut integrierte Enterprise-Content-Management-Umgebung anbieten.

E-Room-Kunden umgarnen

In Projekten hätten sich bisher die verschiedenen Repositories der einzelnen Produkte und das Fehlen einer Repository-übergreifenden Suche als hinderlich erwiesen. Aus einem ähnlichen Beweggrund habe der Hersteller nun auch den Outlook-Client entwickelt, den Open Text bereits anbietet. Die Produktstrategie ziele auch darauf ab, bestehende E-Room-Kunden für die gesamte Documentum-Lösung zu gewinnen. So verspricht das Unternehmen nun eine wesentlich bessere Integration von E-Room-Inhalten in die Doc Bases der Content-Management-Umgebung.