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Elsa steht vor der Pleite

08.02.2002
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MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Nachdem sieben Gläubigerbanken der Elsa AG ihre rund 28 Millionen Euro schwere Kreditlinie zum 15. Februar kündigen wollen, droht dem Aachener Anbieter von Grafik- und Kommunikationslösungen die Insolvenz. Wie das Unternehmen mitteilte, wolle außerdem ein weiteres Kreditinstitut aus dem Bankenpool seine bis Ende März befristete Kreditlinie in Höhe von zehn Millionen Euro nicht weiter verlängern. Sollten die anderen Banken einen Rückzieher machen, sei die Rückzahlung dieses Kredits ebenfalls zum 15. Februar fällig.

Elsa benötigt nach eigenen Angaben zum Überleben eine Finanzspritze von 40 Millionen Euro. Der Grafikkarten- und Netzwerkspezialist hatte zuletzt gehofft, die Kündigung der Kredite durch den Einstieg eines taiwanesischen Investors aufhalten zu können. Trotz laufender Gespräche mit potenziellen Geldgebern seien entsprechende Verhandlungen mit den Banken über eine Ablösung der Kredite über einen Drittinvestor jedoch gescheitert. Nachdem derzeit keine Mittel zur Begleichung der offenen Kredite zur Verfügung stünden, sieht der Vorstandsvorsitzende von Elsa, Theo Beisch, den Bestand des Unternehmens nicht mehr gesichert und hält einen Insolvenzantrag durchaus für möglich.

Der Vorstandssprecher erklärte gegenüber "Financial Times Deutschland", man sei nach dem Börsengang zu schnell gewachsen und habe das laufende Geschäft zu häufig über Kredite finanziert. Dabei habe vor allem die Expansion in Europa Millionen verschlungen, ohne die erhofften Gewinne zu erzielen.

Nachdem Elsa Anfang 2001 in die roten Zahlen gerutscht war, hatte die Unternehmensführung ein Restrukturierungsprogramm angeleiert und Stellen gestrichen. Dennoch gelang es den Aachenern nicht, wieder in die Gewinnzone zurückzukehren. Laut Vorstandsvorsitzenden Beisch wurde der Einspareffekt der Maßnahmen durch das ohnehin schwache Jahr für die gesamte IT-Branche aufgefressen. So verbuchte Elsa im dritten Quartal 2001 einen Verlust von 4,9 Millionen Euro, der Umsatz sank gegenüber dem Vorjahresquartal von 72,8 Millionen auf 57,1 Millionen Euro. Dabei litt Elsa unter anderem unter den Folgen der Terroranschläge in den USA. Außerdem erklärte das Unternehmen damals, es sei durch die Überschwemmungskatastrophe in Taiwan gegen Quartalsende zu Lieferengpässen gekommen (Computerwoche online berichtete).

Nachdem Elsa zum Schluss nicht mehr in der Lage war, die Forderungen der Lieferanten zu begleichen, konnte die Nachfrage im Weihnachtsgeschäft trotz guter Auftragslage die nicht gedeckt werden. Entsprechend schlecht dürfte das Ergebnis für das vierte Quartal ausfallen. Die Ergebnisse will Elsa am 12. März bekannt geben. (mb)