Elektronische Rechnung spart Milliarden

14.12.2004
Von Christian Zillich

Vor diesem Hintergrund nehmen sich die Aufwände für große Rechnungsempfänger und -versender, die E-Invoice für die Automatisierung nutzen wollen, sehr überschaubar aus. Zuerst sollten sie mit dem Hersteller ihrer Buchhaltungssysteme klären, wie sich daraus Rechnungsdaten erzeugen beziehungsweise ohne Medienbruch weiterverarbeiten lassen. Harald schätzt, dass sich ein geeigneter XML-Adapter für ein ERP-System in weniger als vier Wochen installieren und in Betrieb nehmen lässt.

Nachdem das Anwenderunternehmen einen E-Invoicing-Vertrag mit seiner Bank abgeschlossen hat, muss es seine Geschäftspartner lediglich über die neue Invoicing-Adresse informieren beziehungsweise deren Adressen speichern. Für den Fall, dass ein Rechnungsempfänger nicht E-Invoicing-fähig ist, druckt die Bank die Rechnung aus und übernimmt die Zustellung.

Die Nordea-Bank betreut in Finnland rund 400.000 Online-Banking-Geschäftskunden. Dass sich E-Invoicing in so kurzer Zeit etablieren würde, hatte sogar Optimist Harald nicht erwartet: "Ich habe noch nichts gesehen, was sich derart schnell durchgesetzt hat wie Finvoice." Allein in der vergangenen Woche habe Nordea fast 1000 Verträge abgeschlossen, davon mehr als 100 mit Großunternehmen. Auch staatliche Stellen und Regionalbehörden seien in den Ballungsgebieten fast vollständig auf den Zug aufgesprungen.

"Das F in Finvoice steht übrigens für Financial und nicht für Finnland", erklärt Harald. Das mache einen großen Unterschied, weil es so einfacher gewesen sei, die Banken in den skandinavischen Nachbarländern von den Vorteilen des Standards zu überzeugen. In der Tat scheint sich Finvoice zum Exportschlager zu entwickeln. So bietet Nordea den elektronischen Rechnungsservice über seine Niederlassungen auch in Schweden, Dänemark und Norwegen bereits an, dort heimische Banken werden im kommenden Frühjahr folgen. Daneben plant Harald zufolge auch ein großes zentraleuropäisches Land, das er noch nicht nennen will, den Einstieg. Um Deutschland handelt es sich dabei jedoch leider nicht.