Elektronische Rechnung spart Milliarden

14.12.2004
Von Christian Zillich

Erste Erfahrung mit dem E-Invoicing genannten Verfahren hat Nordea im Business-to-Customer-Bereich gesammelt. Bereits 1998 übernahm der Finanzdienstleister für große Firmen wie Telekommunikationsunternehmen den elektronischen Rechnungsversand an Endkunden. Mit dem jetzt eingeführten Verfahren macht Nordea jedoch einen riesigen Schritt: Egal ob Kleinunternehmer, Konzerne oder staatliche Stellen, sie alle können künftig Rechnungen elektronisch abschicken und empfangen.

In der Breite des Ansatzes liegt die eigentliche Revolution. Große Konzerne tauschen Rechnungen mit Partnern, zu denen sie EDI-Verbindungen unterhalten, schon seit langem elektronisch aus. EDI verursacht aber bei der Einführung hohe Kosten, da die Verbindung immer individuell auf die IT-Systeme der verbunden Firmen zugeschnitten sein muss. E-Invoicing setzt dagegen auf Standards und nutzt zudem die bei Lieferanten, Banken und Kunden vorhandenen E-Banking-Accounts und IT-Systeme. Damit können kleine Handwerkerbetriebe von der Lösung ebenso profitieren wie Großunternehmen - zumindest in Finnland und bald in ganz Skandinavien.

Der Schlüssel für das neue Verfahren liegt in den erfolgreichen Standardisierungsbemühungen der vergangenen Jahre. Grundlage ist der Electronic Payment Initiator (EPI), ein Standard, den das European Committee for Banking Standards zusammen mit der Society for Worldwide Interbank Financial Telecommunications (Swift) im Jahr 2003 verabschiedet hat. Er beschreibt alle Daten, die für die elektronische Abwicklung von Zahlungen notwendig sind. Das so erzeugte digitale Dokument entspricht dem Überweisungsträger, wie er heute den meisten Papierrechnungen beigefügt wird. In Europa zählen neben Skandinavien auch Österreich und Slowenien zu den Vorreitern bei der EPI-Umsetzung.