ZUGFeRD 1.0-Standard

Elektronische Rechnung auf den Vormarsch

25.06.2014
Der vollautomatische Rechnungsaustauch könnte kleineren Unternehmen in der deutschen Wirtschaft Einsparungen in Millionenhöhe einspielen. In Berlin wurde dafür ein Standard vorgestellt, der Vorbild für eine EU-weite Lösung sein könnte.

Ein neuer Standard für die elektronische Rechnung soll vor allem in kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie in Verwaltungen den Weg zur papierlosen Rechnungstellung ebnen. Das Verfahren wurdevom IT-Branchenverband Bitkom zusammen mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft in Berlin vorgestellt. Mit dem "ZUGFeRD" genannten Standard sollen digitale Rechnungen künftig ohne zusätzliche Prüfungsprozesse und ohne Medienbruch erstellt und bearbeitet werden können.

Viele Unternehmen würden gern die elektronische Rechung einführen, aber die Einstiegshürden erscheinen ihnen noch zu hoch.
Viele Unternehmen würden gern die elektronische Rechung einführen, aber die Einstiegshürden erscheinen ihnen noch zu hoch.

Das Forum elektronische Rechnung Deutschland (FeRD) hat sich dabei für ein Format entschieden, das zwei verschiedene Darstellungsformen eines Datensatzes in einer einzigen Datei verbindet. Das Dokument lässt sich sowohl als PDF-Datei als auch im maschinenlesbaren XML-Format nutzen und ansehen. Da zwei inhaltlich identische Kopien einer Datei vorliegen, sei es steuerrechtlich einerlei, welcher der beiden Datensätze als Originalbeleg für den Vorsteuerabzug verwendet werde, erklärt der Verband elektronische Rechnung.

Großbetriebe hätten bislang das aufwendigere Format EDI genutzt, sagte Jürgen Biffar vom Bitkom in Berlin. Mit "ZUGFeRD" könnten nun auch Kleinstbetriebe einfach das verbreitete PDF-Format nutzen und den anderen XML-Datensatz ignorieren. Das umständliche Drucken, Unterschreiben und Verschicken einer Rechnung entfalle damit in Zukunft.

Jürgen Biffa, Docuware im Namen von Bitkom: "Die ZUGFeRD-Datei kann das Papier vollständig ersetzen."
Jürgen Biffa, Docuware im Namen von Bitkom: "Die ZUGFeRD-Datei kann das Papier vollständig ersetzen."
Foto: Docuware

"Die ZUGFeRD-Datei kann das Papier vollständig ersetzen, indem sie für den Versand, die Bearbeitung und die Aufbewahrung einer Rechnung genutzt wird", erklärte Biffar. Die Branche verspricht sich davon Einsparungen in Millionenhöhe. "Erfahrungen zeigen, dass ein elektronischer Rechnungsversand 70 bis 80 Prozent der Kosten gegenüber manueller Bearbeitung einspart", sagte Biffar. Auch die Liquidität der Unternehmen verbessere sich durch den beschleunigten Zahlungseingang.

Jahr für Jahr würden laut einer Stellungnahme des Normenkontrollrats zum Steuervereinfachungsgesetz 2011 jährlich 32 Milliarden Rechnungen ausgetauscht. Der postalische Rechnungsaustausch koste laut einer Studie der Uni Hannover 5 bis 7 Euro je versandter und 10 bis 12 Euro je empfangener Rechnung. Der Software-Hersteller Sage berechnete, dass Unternehmen damit pro Rechnung durchschnittlich 11,60 Euro sparen können. Der Bitkom will sich dafür einsetzen, dass der "ZUGFeRD"-Standard auch in der Europäischen Union verwendet wird. (dpa/rw)