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Elektronik-Branche lässt sich die Stimmung zur IFA nicht vermiesen

30.08.2007
Klappern gehört zum Handwerk, und wer könnte besser klappern als die Hersteller von Unterhaltungselektronik? Zur IFA wird alles aufgefahren, was für gute Stimmung sorgt und das Grundrauschen übertönt.

Ernüchternde Zahlen waren es, mit denen die Beratungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) in die Partystimmung vor der Berliner Funkausstellung IFA hereinplatzte. Nicht einmal die Hälfte der Deutschen kennt den neuen Fernsehstandard HDTV mit seiner deutlich besseren Auflösung, ausgerechnet die "Konjunkturlokomotive" der Elektronik-Hersteller, wie eine Umfrage ergab. Die meisten seien mit den heutigen PAL-Übertragungen zufrieden. Doch die Vertreter der Unterhaltungselektronik-Branche schwärmten zum IFA-Auftakt wieder von Rekordumsätzen und kräftigem Wachstum. Diese Diskrepanz zeigt, wie sehr der Markt für Heimunterhaltung im Umbruch ist und wie schwer es für die Verbraucher ist, inmitten neuer Formate, Geräte und Erfolgsmeldungen nicht den Überblick zu verlieren.

Die Fakten sind jedenfalls so: HDTV bietet mit einer fünf Mal höheren Auflösung (High Definition) unbestritten eine deutlich bessere Bildqualität. Allerdings gibt es immer noch kaum HDTV-Übertragungen. Nur etwa ein Fünftel der TV-Geräte in deutschen Haushalten ist HD-tauglich, womit man bei einem klassischen Halbvoll- oder Halbleer-Problem angekommen wäre. Die Branche sagt, die restlichen 80 Prozent - rund 40 Millionen alte klobige Fernsehapparate also - würden irgendwann auch ausgetauscht und seien ein großartiger Wachstumsmarkt. Die öffentlich-rechtlichen Sender kontern, für die 20 Prozent lohne es sich noch nicht, großflächig und teuer auf eine HD-Infrastruktur umzurüsten.

Man kann im Prinzip davon ausgehen, dass jeder Flachbildfernseher, der heute in Deutschland verkauft wird, auch HD-tauglich ist. Der Absatz von LCD-Geräten soll in diesem Jahr um rund 50 Prozent auf 3,8 Millionen Stück steigen. Der Verkauf von Plasmageräten wachse um 20 Prozent auf rund 500.000 Stück. Es tut sich also durchaus was, und die Branche freut sich, dass immer mehr Verbraucher Marke statt Billiggerät kaufen und gleich zu größeren Bildschirmdiagonalen von einem Meter und mehr greifen. Daher sei auch der durchschnittliche Gerätepreis binnen eines Jahres von 580 auf 767 Euro gestiegen – eine gute Grundlage für das erwartete Umsatzwachstum mit klassischer Unterhaltungselektronik von 4,6 Prozent auf 14 Milliarden Euro.