Einstiegsgehälter: Schweizer und Deutsche vorn

15.03.2004
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.

Auch für die Dozenten sowie die Multimedia- und Internet-Experten sieht es nicht gar so düster aus: Trotz des geringeren Grundgehalts sind sie laut Towers-Perrin-Untersuchung die eigentlichen Sieger im diesjährigen Gehaltspoker, weil ihr Gehalt für die Zukunft ein Wachstum von rund 20 Prozent verspricht. Für Ewert ist dieses Ergebnis keine Überraschung - trotz der großen Zurückhaltung der Firmen beim Einkauf von Trainings- und Internet-Dienstleistungen.

Die Gehaltsspanne zwischen Beratern und Entwicklern einerseits sowie IT-Lehrern und Multimedia-Fachleuten andererseits war in den vergangenen Jahren besonders groß und machte bis zu 50 Prozent aus. "In der Branche hat ein starker Auslese- und Professionalisierungsprozess stattgefunden, der auch das Gehaltsgefüge beeinflusst", weiß der Gehaltsexperte. Studienabbrecher, die sich am Arbeitsplatz oder zu Hause ihr Wissen beigebracht hatten und als Quereinsteiger in gut bezahlte Jobs hineinrutschten, mussten zum Teil die Firmen wieder verlassen und tun sich heute schwer, ohne fundierte Kenntnisse unterzukommen.

Mit diesen Gehältern liegt Deutschland in Europa neben der Schweiz in der absoluten Spitzengruppe. Ewert begründet die allgemein gute Bezahlung auch damit, dass sich der Begriff des Berufseinsteigers verändert hat. Früher war die Arbeitsmarktlage besser, jeder Absolvent fand unmittelbar nach Abschluss seines Studiums einen Job und zog aus diesem Grund auch seine Ausbildung schnell durch. Heute jedoch, so die Erfahrungen des Towers-Perrin-Manns, zögerten die jungen Leute wegen der schwierigeren Situation am Arbeitsmarkt ihr Studium hinaus: "Die Absolventen promovieren, gehen ins Ausland oder verbessern durch Praktika und zusätzliche Werkstudentenzeiten ihre Qualifikationen, damit sie später höher einsteigen können."

Die Frankfurter Vergütungsberatung hat zum Vergleich die Einstiegssaläre aus den Ländern Österreich, Schweiz, Frankreich, Italien, Holland, England und Spanien hinzugezogen. Es fällt auf, das selbst innerhalb Westeuropas die Unterschiede sehr groß sind; Spannen von bis zu 50 Prozent sind keine Seltenheit. Dabei ist Osteuropa in dieser Statistik noch gar nicht erwähnt, beeinflusst aber laut Ewert bereits jetzt die europäische Gehaltsentwicklung. Nur so lasse sich beispielsweise das Minus von sechs Prozent der Österreicher gegenüber dem Vorjahr erklären. Ewert spricht in diesem Zusammenhang vom "Tschechien-Syndrom": "Gut qualifizierte tschechische Ingenieure und Informatiker finden schon heute immer wieder einen guten Job in Wien und sorgen so für zusätzlichen Gehaltsdruck, da sie in der Regel

billiger sind als ihre österreichischen Kollegen. Und spätestens nach der EU-Öffnung wird sich dieser Druck erhöhen."

Rückgang in der Schweiz