Mobile World Congress

Einstieg von Finanzinvestoren bei Nokia Siemens möglich

15.02.2011
Beim Telekomausrüster Nokia Siemens Networks (NSN) könnte ein Finanzinvestor ins Boot kommen.

Darüber sprechen die Mutterkonzerne Siemens und Nokia, wie Unternehmenschef Rajeev Suri am Montag auf dem Mobile World Congress in Barcelona sagte. Ein vollständiger Verkauf sei nicht im Gespräch. Nokia und Siemens hatten ihre Netzausrüster-Sparten vor fünf Jahren zusammengelegt, das Gemeinschaftsunternehmen erwirtschaftete bisher jedoch eher enttäuschende Gewinne.

Suri sieht Nokia Siemens Networks (NSN) nach einer Durststrecke aber auf gutem Kurs und setzt auf mobiles Breitband, um Marktanteile zurückzuerobern. "Wir sind gestärkt aus dem Tief herausgekommen", sagte er. "Wir sind jetzt in besserer Verfassung als je seit Gründung des Unternehmens." Vor 15 Monaten sah es noch düster aus für NSN: Das Gemeinschaftsunternehmen bekam die Kosten nicht unter Kontrolle, schrumpfte beim Umsatz und verpasste neue Trends wie LTE.

NSN-Zentrale in Espoo bei Helsinki
NSN-Zentrale in Espoo bei Helsinki
Foto: Nokia Siemens Networks

Suri setzt in erster Linie auf mobiles Breitband. "Dort liegt das höchste Wachstum der Branche und dort sind wir stark." Besonders in den BRIC-Ländern Brasilien, Russland, Indien und China ist NSN laut Suri gut aufgestellt. Die Übernahme der Telekomausrüstersparte von Motorola bringe NSN in den USA und Japan deutlich voran.

Ausgenommen Sonderposten peilt Suri in diesem Jahr einen operativen Gewinn an. "Wir sind gut im Plan, bis Jahresende das Sparziel von einer halben Milliarde Euro zu erreichen", sagte der Manager. Der Sparkurs sei aber kein Endlosband. Für das nächste Jahr sei keine Sparrunde geplant.

Die Netzinfrastruktur der dritten Mobilfunkgeneration (3G) wird laut Suri noch viele Jahre gute Dienste leisten. Die Zukunft gehöre jedoch anderen Netzen - denen der vierten Generation. Hatte 3G das Tor zur Welt des Datenverkehrs über Mobiltelefone geöffnet, so macht LTE das Tor breiter, erhöht die Geschwindigkeit und die Datenmengen, die über mobile Geräte verschickt und aus dem Netz gezogen werden. Das ist auch nötig, denn das Bedürfnis von Handybesitzern, Bilder und Filme anzusehen und zu verschicken, scheint grenzenlos zu sein. Im Herbst haben Mobilfunkanbieter erstmals nennenswert in LTE investiert, besonders in den Vereinigten Staaten und China. (dpa/tc)