Web

Stop Thinking, Start Tagging

Einsatz von Tags verbessert Websuche deutlich

21.04.2010
Von pte pte
Wenn sich die Tags im Web zu einem Begriffsnetz verknüpfen lassen, wird die Suche optimiert. Österreichische Forscher arbeiten daran.

Schlagworte, sogenannte "Tags", kommen im Web häufig zum Einsatz, um Inhalte zu beschreiben. Informatiker haben unter Leitung der TU Graz einen Ansatz entwickelt, um derartige Tags künftig geschickt zu verknüpfen, um so mehr über das Internet zu erfahren. So können Nutzer zum einen durch ihre Tags dazu beitragen, das Web intelligenter zu machen und ihrerseits nicht zuletzt durch treffsicherere Suchfunktionen profitieren.

"Man könnte z.B. alle Ressourcen zum Thema 'Basel II' aus der Sicht eines Unternehmens zusammenfassend darstellen und auch Beziehungen zu verwandten Konzepten wie 'Banken' oder 'Krise' automatisch extrahieren", erklärt Markus Strohmaier vom Institut für Wissensmanagement der TU Graz und Leiter des Projekts "TransAgere" gegenüber pressetext. Ebenfalls denkbar wäre eine intelligentere Verknüpfung von Inhalten wie WordPress-Blogeinträge und YouTube-Videos mithilfe ihrer jeweiligen Tags. Dabei dürften gerade wortreiche Ausführungen von großem Wert sein.

Strohmaier und seine Kollegen gehen davon aus, dass User-generierte Tags einen klaren Mehrwert für die Suche darstellen können. "Ein Vorteil von Tags ist, dass Benutzer sie für unterschiedlichste Ressourcen wie Bilder auf Flickr, Music auf last.fm, oder URLs auf del.icio.us sehr einfach vergeben können", erklärt Strohmaier. Außerdem können Video- oder Audioinhalte verschlagwortet werden, die über herkömmliche Mechanismen nur schwer durchsuchbar sind.

Entsprechend groß ist das Potenzial allein der von Nutzern als öffentlich deklarierten Schlagworte. "Verknüpft man diese zu einem Begriffsnetzwerk, hilft jeder Einzelne nebenbei mit, ein intelligenteres Web zu schaffen", sagt Strohmaier. Im Rahmen des laufenden Projekts befassen sich die Wissenschaftler insbesondere damit, wie Tags am besten für eine intelligentere Web-Suche genutzt werden können.

In einem Experiment haben die Informatiker unter Zuhilfenahme des Rechenclusters der Universität Kassel ein Netzwerk mit 660.000 Benutzern untersucht, die über 140 Millionen Tags vergeben hatten. Dabei hat sich gezeigt, dass manche User Inhalte mit Tags einfach nur kategorisieren. "Bestimmte Personen beschreiben die Web-Ressourcen genauer und stellen dadurch nützlichere Daten bereit", so Strohmaier. Gerade diese wortreich beschreibenden Nutzer könnten dem Experiment zufolge die Grundlage für eine wirklich ausgefeilte semantische Tag-Suche liefern.

Ein Forschungsarbeit über dieses Experiment unter dem Titel "Stop Thinking, Start Tagging: Tag Semantics Emerge From Collaborative Verbosity" (PDF-Datei) wird kommende Woche im Rahmen der diesjährigen World Wide Web Conference präsentiert. Diese hochkarätig besetzte jährliche Konferenz befasst sich mit zukünftigen Trends im WWW. Ein Keynote-Redner ist dieses Jahr mit Vint Cerf einer der Schöpfer des Transportprotokolls TCP/IP, der auch als einer der "Väter des Internets" gilt. (pte)