Einkauf als strategische Unternehmensfunktion

11.04.2007
Von Dorothea Friedrich
Der Einkauf entwickelt sich immer stärker von einer administrativen zu einer strategischen Funktion.

In drei von vier Unternehmen wird der Einkauf inzwischen als strategische Funktion behandelt. Noch vor fünf Jahren spielte der Einkauf in lediglich jedem dritten Unternehmen diese Rolle. Der überragende Teil der befragten Chief Procurement Officers (CPO) betrachtet internes Marketing, eine ausreichende Ressourcenausstattung und eine frühzeitige Einbindung in die Produktentwicklung als die wichtigsten Herausforderungen. Das sind Ergebnisse der Studie "Beyond The Hype - What's really important in procurement?" Sie wurde von der Einkaufsberatung Brainnet im Auftrag von SAP bei mehr als 60 Einkaufsverantwortlichen von weltweit führenden Unternehmen durchgeführt.

Die Studie zeigt, dass strategische Prozesse im Hinblick auf ihre Auswirkungen auf die Leistungskraft der Unternehmen und mit Blick auf die Aufmerksamkeit des Top-Managements, eine herausragende Bedeutung haben. Dabei spielen die Entwicklung der Sourcing-Strategie und das Supplier-Management eine herausgehobene Rolle. Auch die Performance-Prozesse wie Spend Management, Supply Risk Management und Performance-Messung haben stark an Bedeutung gewonnen. Die Ursachen dieses Trends liegen einerseits in den Rahmenbedingungen wie beispielsweise zunehmend komplexen, globalen Wertschöpfungsnetzwerke, intensivem Wettbewerb oder verschärften rechtlichen Regelungen. Andererseits haben E-Procurement oder Online-Auktionen nicht den erhofften Performance-Schub bewirkt.

In drei von vier Unternehmen wird der Einkauf inzwischen als strategische Funktion behandelt.
In drei von vier Unternehmen wird der Einkauf inzwischen als strategische Funktion behandelt.

Diese Entwicklung haben die IT-Anbieter der Untersuchung zufolge bislang noch nicht in ausreichendem Maße berücksichtigt. Ein Großteil der Befragten fühlt sich auch von den führenden Anbietern nicht ausreichend im strategischen Bereich unterstützt. Die Studienergebnisse zeigen aber auch, dass die inzwischen größtenteils standardisierten Prozesse wie elektronische Ausschreibungen oder Procure2Pay nach wie vor eine vergleichsweise hohe Aufmerksamkeit erhalten. Erfolgskritische Prozesse wie etwa Lieferanten-, Risiko- oder Compliance-Management sind dagegen noch wenig verbreitet.

"Um zentrale strategische Herausforderungen zu bewältigen und langfristigen Erfolg zu sichern, muss man sich auf diejenigen Abläufe konzentrieren, die den größten Einfluss auf die Gesamt-Performance des Unternehmens haben. Nur diese Prozesse können wesentliche Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen begründen", sagte Studienautor Sven Marlinghaus: "Gleichzeitig lassen sich Wettbewerbsvorteile ausschließlich dort generieren, wo Prozesse noch nicht zu Standards geworden sind. Wer nur die Marktentwicklung nachvollzieht, wird langfristig nicht im globalen Wettbewerb bestehen".