Sinnvoller Rechnereinsatz bei verschiedenen Formen der Zusammenarbeit:

Einkauf agiert überwiegend interaktiv

11.03.1988

Die Arbeitsteilung zwischen Großrechnern und Mikrocomputern untersucht Otto Rauh* am Beispiel des Einkaufs. Hier wie auch in anderen Bereichen einer derartigen Zusammenarbeit kommt es darauf an, den Aufwand für die Datenübertragung gering zu halten. Zwangsläufig führt diese Forderung zu Integrationsüberlegungen.

Betrachten wir die Aufgabe Einkauf unter den für die Arbeitsteilung in der EDV wichtigen Kriterien:

- Datenumsatz,

- Umsatz an gemeinsamen und an privaten Daten,

- notwendige Integration und

- Bedarf an speziellen Gerätefunktionen.

Zu den Aufgaben mit hohem Datenumsatz gehört das Ausdrucken der Anfragen, Bestellungen und Mahnungen eines großen Einkaufs. Einen hohen Datenumsatz hat auch die Funktion "Informationen bereitstellen" innerhalb der strategisch-taktischen Aufgaben, wenn sie auf unverdichtete Daten zugreift.

Der Datenumsatz der übrigen strategisch-taktischen Aufgaben ist sehr unterschiedlich. Während die Planung der Lieferantenbeziehungen das Lesen vieler Lieferantensätze erfordert, sind für die grafische Darstellung der Preisentwicklung eines Teils nur wenige Daten erforderlich.

Die meisten Einkaufsaufgaben, die operativen eingeschlossen, erfordern viel Dialog und Interaktion. Zu den wenigen Aufgaben, die im Stapelbetrieb abgearbeitet werden können, gehören das Ausdrucken der Bestellungen und regelmäßige Aufbereitungen von Informationen, beispielsweise von monatlichen Kennzahlen.

An den operativen Funktionen fällt auf, daß sie größtenteils auf gemeinsamen Daten beruhen. Beispielsweise werden Lieferantendaten von der Funktion "Angebote einholen" bis zur Funktion "Eingangsrechnung prüfen" gebraucht.

Bei der Arbeitsteilung zwischen Großrechner und Mikrocomputern ist zwischen dem isolierten Einsatz, der einfachen Vernetzung und dem logischen Verbund zu unterscheiden:

Isolierter Einsatz: Auf dem Großrechner werden die operativen Aufgaben erledigt, weil sie vorwiegend mit gemeinsamen Daten arbeiten. Befinden sich diese Daten auf einer Datenbank, so können mit Hilfe einer Abfragesprache daraus Informationen gewonnen werden, die für strategische und taktische Aufgaben notwendig sind.

Wenn die Ergebnisse solcher Abfragen nur aus wenigen Werten bestehen (Beispiel: Bestellwerte der zehn wichtigsten Lieferanten), dann können sie wieder in einen Kleinrechner eingegeben und aufbereitet werden (Beispiel: Grafik). Strategsich-taktische Aufgaben, die vorwiegend private Daten und nur wenig Auszüge aus gemeinsamen Daten benutzen, eignen sich ebenfalls für den Kleinrechner. Beispiele dafür sind: Make-or-buy-Untersuchungen, Wertanalysen, Beschaffungskostenplanung.

Einfache Vernetzung: Gegenüber der ersten Form ist eine stärkere Einbeziehung von Mikrocomputern bei strategisch-taktischen Aufgaben sinnvoll. Als Beispiel kann die Planung der Lieferantenbeziehungen gelten: Durch Abfrage aus den operativen Daten können die Namen, Adressen, Bezugswerte usw. aller Lieferanten gewonnen werden, die bestimmten Kriterien genügen. Diese Daten werden auf den Kleinrechner überspielt, und mit Hilfe eines Tabellenprogramms werden die Aktionen für das kommende Jahr vom Einkäufer eingeplant. Anschließend kann die Tabelle auf dem Drukker des Kleinrechners ausgegeben werden, nach Bedarf auch in unterschiedlichen Sortierungen. Die Listen dienen dem Einkäufer als Arbeitsunterlage.

Logischer Verbund: Weil hier die operativen Funktionen nicht zentral ausgeführt werden müssen, können wir eine grundsätzlich ändere Aufgabenverteilung verwirklichen. Fast alle Aufgaben können auf einem leistungsfähigen Mikrocomputer im Einkauf (Abteilungsrechner) ausgeführt werden. Dies bietet sich an, weil die Einkaufsaufgaben überwiegend der Interaktion bedürfen.

Anfragen, Bestellungen und Mahnungen können einer zentralisierten Einheit, die einen Schnelldrucker verwaltet, ausgedruckt werden (Druckerserver).

Wird eine verteilte Datenbank benutzt, dann können auch die Daten, die vorwiegend vorn Einkauf benutzt werden, auf dem dortigen Abteilungsrechner abgelegt werden. Übertragungen werden nur notwendig, wenn im Einkauf Daten benötigt werden, die bei den Rechnern anderer Abteilungen gespeichert sind.

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