Nixdorf Computer AG baut die Unix-Serie aus

Eine dreifach fehlertolerante Targon 3300 auf RISC-Basis

30.03.1990

HANNOVER (CW) - Die Nixdorf Computer AG will ihre Targon-Serie attraktiver gestalten: Auf der CeBlT stellten die Paderborner das fehlertolerante Targon-3300-System vor, das unter Unix läuft und mit Mips-Prozessoren ausgestattet ist. Die Hardware des Rechners lieferte die Tandem Computers Corp.

Die Targon 3300 arbeitet mit dem Betriebssystem Unix System V. 3 von AT&T. Standards wie X/Open und SVID (System V Interface Definition) werden erfüllt. Ein VME-Bussystem für die I/O-Controller schafft auf der Hardwareseite die Ausrichtung an internationale Normen.

Die Triple Modular Redundancy wird unter anderem durch die dreifache Auslegung der CPUs gewährleistet, die als eine "logische" Zentraleinheit fungieren. Die drei Prozessoren führen das gleiche Programm unabhängig voneinander aus, solange die Zugriffe auf die jeweils den CPUs nachgeordneten lokalen Arbeitsspeicher erfolgen.

Zugriffe auf den globalen Arbeitsspeicher durchlaufen eine Vergleichslogik. Nur wenn alle drei CPUs die gleichen Adressen und Daten liefern, wird ein Schreibzyklus ausgeführt.

Die Hauptspeicher sind doppelt ausgelegt mit einem Master und einem Slave. Eine Fehlererkennungslogik auf dem Hauptspeicher erkennt Speicherfehler und schaltet den havarierten Speicher ab.

Das fehlertolerante I/O-Subsystem steuert doppelte Datenwege zu den Standard-VME-Bus-Controllern. Für den Datentransport existieren zwei aktive Bussysteme. Der Zugriff zur Peripherie wird auf jedem Bus durch je einen I/O-Prozessor gesteuert und geprüft. Die I/O-Controller für Kommunikation, Netzwerke und Peripherie werden über das "dual-ported"-Bus-Interface-Modul angeschlossen.

In der Targon 3300 kommt ein LAN-Ethernet mit 10 Mbit pro Sekunde zum Einsatz, das sowohl die Kommunikation zwischen PCs und Workstations als auch den Anschluß von Ascii-Terminals und Druckern über den Terminal-Server von Nixdorf ermöglicht.

Das Unix-Betriebssystem auf Basis von AT&Ts System V Release 3. 1 wurde um Funktionen im Bereich Datensicherheit und Robustheit des Kerns erweitert. Als Programmiersprachen stehen dem Anwender Fortran, Cobol und C zur Verfügung. Das Angebot an Kommunikationssoftware gewährleistet Standards wie TCP/IP und NFS. Die Anbindung von "intelligenten" Arbeitsplätzen realisiert man nach dem Client-Server-Prinzip. WANs werden über SNA und X. 25 verbunden.

Für das Datenbankmanagement stellt Nixdorf sein eigenes relationales DDB/4-System, sowie Oracle-, Informix- und Ingres-Produkte bereit.

Nixdorf selbst hat zudem bei der Erweiterung der Betriebssystemsoftware Eigenarbeit geleistet.

Das fehlertolerante System der Targon 3300 ist eingebettet in das Nixdorf Distributed Open Application Environment (DXAE). Hierbei handelt es sich nach Herstellerangaben um eine offene Softwareplattform, der das Client-Server-Prinzip zugrunde liegt.

Die Basiskonfiguration einer Targon 3300 kostet etwa 422 000 Mark. Erste Auslieferungen sollen Mitte des Jahres vorgenommen werden. Einen Basisrechner liefert Nixdorf mit drei RISC-CPUs mit jeweils acht MB großem lokalen Arbeitsspeicher, einem 16-MB-duplizierten Hauptspeicher, zwei SCSI-Controllern zum Anschluß eines Spiegelplatten-Sets, einem Ethernet-Controller, zwei Magnetplatten- laufwerken (5l/4 Zoll) mit je 360 MB Kapazität und schließlich einem 150-MB-Streamer-Laufwerk.