2012: Jahr der Virtualisierung
Bisher sind die meisten Unternehmen bestenfalls konzeptionell auf dem Weg in eine Private Cloud, eben weil dieser Weg mit großem Zeit- und Investitionsaufwand verbunden ist. Allein der Nachholbedarf beim Thema Virtualisierung ist in den meisten Unternehmen groß, insbesondere im Feld der Speicher- und Desktop-Virtualisierung. Das zeigt die Einschätzung des Analystenhauses IDC, wonach die meisten mittelständischen und großen deutschen Unternehmen 2012 eine Virtualisierungsstrategie einführen und sich auf eine erweiterte Nutzung der Virtualisierung konzentrieren wollen. Nach Thomas Meyer, VP Emea Systems and Infrastructure Solutions bei IDC, sind die Entscheider im Verlauf des Jahres noch mit der Evaluierung von Konzepten für eine verbrauchsorientiert arbeitende IT beschäftigt.
Gartner stellt den Aufbau einer eigenen Cloud-Infrastruktur, alternativ die Auslagerung von Daten in externe Clouds, als einen der Trends für 2012 heraus - und signalisiert damit ebenfalls einen hohen Nachrüstbedarf an Hard- und Software. Dabei gilt: Halbe Sachen bringen die Unternehmen nicht weiter. Die dynamische, bedarfsgerechte und kostensparende Zuordnung von IT-Ressourcen innerhalb der privaten Wolke funktioniert nur dann zufriedenstellend, wenn die Virtualisierung der IT vollständig ist.
- So gelingt der Sprung in die Private Cloud
Der Aufbau einer Private Cloud hält einige Herausforderungen bereit. Hier sind die wichtigsten: - Budget:
Eine Private Cloud ist nicht billig zu haben. Legen Sie den Rahmen für einen Return on Investment frühzeitig und möglichst exakt fest. - Public-Cloud-Integration:
Gestalten Sie die Private Cloud so, dass sie im Bedarfsfall Services aus der Public Cloud integrieren können. Dazu müssen die Systeme so sicher und nachprüfbar sein, dass die Nutzlasten simultan in beiden Welten abgearbeitet werden können. - Scale:
Im Regelfall können Private Clouds nicht mit derselben Masse aufwarten wie Public Clouds. Das heißt, die Economies of Scale sind deutlich geringer. - Neukonfigurationen "im Flug":
Möglicherweise müssen Sie Server und andere Infrastrukturelemente in die Private Cloud übertragen, ohne sie abzuschalten. Das kann problematisch werden. - Legacy-Hardware:
Wenn ihre alten Server keine Automatisierung und Orchestrierung erlauben, lassen Sie sie einfach zurück. Sie ersparen sich eine Menge Aufwand. - Obsolete Technologie:
Nicht nur kleine It-Organisationen werden an der Komplexität und Geschwindigkeit des technologischen Wandels zu knabbern haben. Haben Sie erst einmal in eine Private Cloud investiert, gibt es nur einen Weg, diese Investition zu schützen: Sie müssen technisch up to date bleiben. - Angst vor dem Wandel:
Ihr IT-Team muss mit Sicherheit erst einmal eine Lernkurve erklimmen. Neue oder geänderte Betriebsprozesse setzen die Mitarbeiter unter Stress und erzeugen Ängste. Hier ist der CIO als Motivator gefordert: Erinnern Sie Ihre Leute daran, dass sie hier Fähigkeiten erlernen, die in einer modernen Business-Umgebung heute unabdingbar sind, weshalb ihnen die Neuorientierung auch persönlich nutzt.
Noch größer sind derzeit die Rückstände in den Unternehmen, was ein umfassendes IT-Service-Management betrifft. "Die Mechanismen des ITIL-basierenden Service-Managements sind unverzichtbar für den Aufbau eines Servicekatalogs", so Ulrich Pöhler, Senior Consultant IT-Management bei Materna. "Mit ihm muss festgelegt werden, welche IT-Services in welchem Leistungsumfang und in welcher Qualitätsausprägung künftig innerhalb der Private Cloud zur Stützung der geschäftlichen Abläufe vorgehalten werden müssen."
Daneben muss ein Servicemodell errichtet und etabliert werden. "Es ist notwendig, um später den Reifegrad des Servicekatalogs kontinuierlich zu verbessern", sagt der Materna-Mann. Zudem müssen für die Private Cloud die technischen Voraussetzungen einer verursacherbezogenen Abrechnung der IT-Services geschaffen werden. "Das Unternehmen kommt nicht daran vorbei, ein umfassendes IT-Service-Management zu planen und umzusetzen, um später Cloud-Services gezielt aufzusetzen, zu überwachen, zu messen, zu steuern und bei Untererfüllung automatisch Malus-Zahlungen anzustoßen", betont Pöhler. Denn ein komplettes IT-Service-Management sei nicht nur als Grundvoraussetzung für die Private Cloud unverzichtbar, sondern auch für eine gezielte Überwachung, Bewertung und Beeinflussung externer Cloud-Dienste, wo sich eine Auslagerung empfehle.