Eindimensional, oder?

28.07.2005
Wir Journalisten haben dieses Jahr richtig was zu feiern. Genau 400 Jahre ist es nun her, dass erstmals eine Zeitung Leser davon unterrichtete, was sich an "gedenckwürdigen Historien hin unnd wider in Hoch unnd Nieder Teutschland/ auch in Franckreich/ Italien/ Schott und Engelland/ Hisspanien/ Hungern/ Polen/ Siebenbürgen/ Wallachey/ Moldaw/ Türckey verlauffen und zutragen möchte". Zu verdanken haben wir die Geburt dessen, was heute gemeinhin als vierte Kraft im Staat bezeichnet wird, dem Drucker Johann Carolus aus Straßburg.

Der Täter, der 60 Jahre alte Elektriker William Crutchfield, gab zu Protokoll, eine langwierige Krankheit und deren Behandlung hätten ihn mit 90.000 Dollar (75.000 Euro) in die Schuldenfalle getrieben. Da er keinen Ausweg mehr sah, zudem die Gefahr bestand, sein Haus würde gepfändet, habe er sich entschlossen, irgendjemanden niederzuschießen. Im Gefängnis werde - so die Hoffnung - gut für ihn gesorgt. Offensichtlich hatte es Crutchfield eilig. Denn schon beim ersten Gerichtstermin und ohne überhaupt danach gefragt worden zu sein, bekannte sich der Pistolero sofort für schuldig.

An dieser Stelle erinnern wir uns der Strafvollzugsanstalt in Oldenburg. Dort werden nach uns vorliegenden Informationen die Einsitzenden nachgerade gehegt und gepflegt. Einzige Bedingung: Die Häftlinge müssen den sozialen Komment perfekt beherrschen - mit anderen Worten, sich richtig gut benehmen.

Was das Ganze mit Informationstechnik zu tun hat? Stellen wir uns vor, ein talentierter, dabei aus irgendeinem Grund für den Arbeitsmarkt verlorener, zu allem Überfluss von seiner Frau frisch verlassener Internet-Junkie recherchiert, welches Gefängnis in Deutschland seinen Insassen einen breitbandigen Internet-Anschluss bietet. Zusammen mit einer beheizten Kammer und drei warmen Mahlzeiten am Tag ...