DDC und Herzke: Zwei Systemhäuser auf dem Vormarsch

Einbruch in die MDT-Phalanx?

05.11.1976

MÜNCHEN - Das Geschäft mit den kommerziellen Minis beginnt zu florieren - wie das Beispiel von zwei spezialisierten Systemhäusern, DDC und Herzke, zeigt: Mit "eingefahrener" Hardware eines "kapitalen" Miniherstellers (Data General) und dem Know-how individueller Problemlösungen, gelingt es ihnen zunehmend, in traditionellen MDT-Bereichen Fuß zu fassen. So sprechen die Daten der Firma DDC-Computer, Stuttgart, für sich: 19 Vertriebsstellen in der BRD, etwa 70 Vertriebsbeauftragte, 200 Programmierer und Organisatoren sowie 150 Mitarbeiter im technischen Kundendienst. Nach dem inzwischen bewährten Rezept "Hardware plus individuelle Software" entstand ein "Werkzeug", das von DDC-Werbung als "Dienstware" deklariert wird.

Alles aus einer Hand

In das gleiche Horn stößt die Herzke Computer GmbH & Co KG, Andernach - ein Systemhaus, das sich seit Anfang der 60er Jahre aus einer herkömmlichen Büromaschinen-Vertriebsgesellschaft (mit Kundendienst) heraus entwickelt hat. Firmengründer Kurt Herzke suchte frühzeitig den Erfolg in kompletten Problemlösungen. Seit 1972 bietet er Magnetplattensysteme an, die "Computerleistung an den Arbeitsplatz" bringen. Nicht "Dienstware" wie bei DDC, sondern "Alles aus einer Hand" lautet die Devise bei den Andernachern: Vom Time-Sharing-System HCS, das bislang unter der Bezeichnung MP 6412 angeboten wurde, installierte Herzke im Laufe des letzten Jahres immerhin 30 Anlagen.

Das HCS-Basis-System besteht aus Rechenwerk in LSI-Technik mit 4 Akkumulatoren und zwei Indexregistern, I/O-Steuerwerk mit Doppelbus-System für den Betrieb von 62 peripheren Geräten, Multiplex-Kanal, DMA-Kanälen und Hauptspeicher in MOS- oder Kernspeicher-Ausführung mit 64 KB. Zur Grundkonfiguration gehören weiter: 12,5 MB Magnetplattenstation (Fest/Wechselplattenlaufwerk), Bildschirmarbeitsplatz (1920 Zeichen), Eingabetastatur, Mosaikdrucker (200 Zeichen/Sekunde).

Ausbaustufen: Hauptspeicher bis 256 KB, Magnetplattenspeicher bis 320 MB, maximal 9 Bildschirmarbeitsplätze, Drucker (unterschiedlichster Art) von 30 Zeichen/Sekunde bis 900 Zeilen/Minute. Standard-Peripherie-Optionen: Lochkarten-Ein/Ausgabegeräte, Lochstreifenleser/-stanzer, Diskettenstationen, Magnetband- und Magnetbandkassetten-Laufwerke, optische Belegleser und Datenübertragungseinrichtungen.

Für die verschiedenen Anwendungsbereiche stehen spezielle Betriebsprogramme zur Verfügung insbesondere für den Multi-Teilnehmer-Betrieb in der kommerziellen Datenverarbeitung. Angeboten werden ferner standardisierte Anwender-Software-Pakete, die modular aufgebaut sind und so eine weitestgehende Anpassung an spezielle Gegebenheiten ermöglichen sollen.

Informationen: DDC-Computer, Maybachstr. 42, 7000 Stuttgart 30

Herzke Computer GmbH & Co KG, Koblenzer Straße 73, 5470 Andernach