Software-Qualitäts-Management

Ein "Software-Blutbild" zur Qualitätssteuerung

10.04.2008
Von 
Technischer Geschäftsführer der Maiborn Wolff GmbH, München

Größenverhältnisse im Rahmen halten

Die Anzahl der Codeeinheiten sowie die Anzahl der Abhängigkeiten geben als Kennzahlen der Eigenschaft "Größenverhältnisse" Auskunft über die Struktur der Software. Diese Größenverhältnisse wirken sich später direkt auf die Wartbarkeit der Software aus. Wichtig ist daher, dass die Komponenten im Verhältnis zur Projektgröße ein angemessenes Größenverhältnis aufweisen. Kritisch kann beispielsweise sein, wenn eine einzige Komponente mehr als 20 Entitäten verwaltet oder ihre Dienstimplementierung viele Methoden mit mehr als 200 Lines of Code besitzt. Darüber hinaus geben die Kennzahlen Aufschluss über unerwünschte Abhängigkeiten oder Zyklen. Architekturverletzungen sind so bereits zum Zeitpunkt ihrer Entstehung sichtbar und einfacher zu beheben als in einem fortgeschrittenen Stadium der Softwareentwicklung.

Qualität auf Codeebene

Die Qualität des Codes wird durch die Anzahl der Codeanomalien sowie auf Basis der Warnungsdichte bewertet. Codeanomalien sind inakzeptable Problemstellen wie zum Beispiel eine ungenügende Fehlerbehandlung oder Verstöße gegen das Prinzip der defensiven Programmierung. Die Kennzahl Warnungsdichte zeigt darüber hinaus die Anzahl akzeptierter Problemstellen, die für das Funktionieren der Software unkritisch sind. Das sind zum Beispiel fehlende Kommentare im Code oder zu große Parameterleisten, mit denen zwar die Software reibungslos funktionieren kann, ihre Verständlichkeit auf Codeebene aber leidet. Eine zu hohe Warnungsdichte dient ebenfalls als Indikator für Qualitätsprobleme in der Software.