Lösungen auf betrieblicher Ebene durch Arbeitsstrukturierungen:

Ein Robby ist für drei Arbeitsplätze gut

07.01.1983

KÖLN (CW) - Grob geschätzt ersetzt ein Industrieroboter drei Arbeitsplätze. Dennoch hält das Institut der deutschen Wirtschaft (IW), Köln, die Auswirkungen dieser eisernen Helfer auf die Beschäftigung für weniger negativ als allgemeinhin angenommen, da ein Roboter auch gleichzeitig einen neuen Arbeitsplatz schaffe. Zudem könnten durch arbeitsstrukturierende Maßnahmen Lösungen auf betrieblicher Ebene gefunden werden.

Zur Zeit arbeiten in der Bundesrepublik Deutschland Berechnungen der Kölner Wirtschaftsforscher zufolge rund 3000 Industrieroboter. Bis 1985 rechnet das Institut mit einem Anstieg auf 5000. Ungefähr 60 Prozent der Handhabungsautomaten sind in der Automobilindustrie im Einsatz, mithin ein Roboter auf 650 Arbeiter; zwölf Prozent werden in der Elektroindustrie eingesetzt, zehn Prozent im Maschinenbau und neun Prozent in der Konststoffindustrie. Etwa jeder neunte Industrieroboter wird von einem Betrieb genutzt, der weniger als 500 Arbeitnehmer beschäftigt.

Industrieroboter werden a ausschließlich in der Produktion und hier vor allem in der Fähigkeiten dieser "eisernen Gehilfen" sind hauptsächlich in der "Werkzeughandhabung", zum Beispiel beim Punktschweißen, gefragt.

Zudem vertritt das Kölner Institut die Auffassung, daß der zunehmende Einsatz von Industrierobotern die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Bundesrepublik stärkt. Denn hohe und weiter steigende Personalkosten verminderten die weltweiten Marktchancen. Gerade angesichts der gegenwärtigen Schwäche der deutschen Wirtschaft müßten die Unternehmen verstärkt modernisieren, um ihre Wettbewerbsfähigkeit gegenüber dem Ausland zu verbessern und so langfristig Arbeitsplätze zu sichern.

Andererseits sei nicht zu verkennen, daß neue Techniken im Einzelfall auch Härten mit sich bringen. Mit ihrem Einsatz erhöhen sich nämlich die Qualifikationsanforderungen an die Arbeitnehmer, gleichzeitig aber nehme auch die Zahl von Arbeitsplätzen mit niedrigeren Qualifikationsanforderungen ab. Insgesamt werden die neuen Techniken, so betont das IW, eine immer größere Bereitschaft des einzelnen zu ständigem Lernen und Umlernen nötig machen.