Cloud Computing

Ein neues IT-Konzept erobert die CeBIT

18.02.2009
Von 
Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Ein neues Ökosystem?

Neben den Branchenschwergewichten sehen Markforscher ein ganzes Ökosystem von Cloud-Providern entstehen. Dazu gehören einerseits kleinere Plattformanbieter wie die Open-Source-Softwareschmiede 10gen. Andererseits könne sich eine ganze Reihe spezialisierter Dienstleister etablieren, die beispielsweise Sicherheits-, Abrechnungs- oder Integrationsdienste feilbieten. Zur letzteren Gruppe zählen die Auguren etwa das New Yorker Startup-Unternehmen Bluewolf, das sich auf Integrationsdienste für Cloud-Services spezialisiert hat.

Je nach Auslegung des Cloud-Begriffs gehören auch klassische SaaS-Provider und die inzwischen zahlreichen Anbieter von Online-Speichern "in die Wolke". So ist beispielsweise der Internet-Konzern Yahoo mit der aufgekauften Firma Zimbra in den Markt für online nutzbare Messaging- und Collaboration-Services eingestiegen. Yahoo kooperiert in Sachen Cloud Computing außerdem mit Hewlett-Packard und Intel. Geht es um Infrastrukturdienste, positionieren sich auch Telekommunikationsanbieter wie British Telecom oder die Telekom-Tochter T-Systems im Markt. Selbst große Hardwarehersteller wie Sun Microsystems sehen in der Vermietung der hauseigenen Infrastruktur eine Chance, das wegbrechende Stammgeschäft zu kompensieren.

Cloud Computing auf der CeBIT

T-Systems (Halle 26, Stand A01) zeigt in Hannover eine Cloud-Computing-Variante für Großkunden. Das Versprechen: Die "Dynamic Services" schaffen die nötige Flexibilität, um schnell auf neue Geschäftsanforderungen zu reagieren und IT-Kapazitäten innerhalb von 24 Stunden aufzustocken oder herunterzufahren.

Unternehmen könnten damit ihre Kosten um bis zu 30 Prozent verringern, so der Anbieter. Sie erhielten alle Dienste aus einer Hand, beispielsweise Netzleistung, Rechen- und Speicherkapazität. Sogar der Betrieb individueller Anwendungen lasse sich mit Hilfe von Dynamic Services abwickeln. Unterschiedliche Service Levels gehörten damit der Vergangenheit an. Für IT-Verantwortliche würden damit Kosten und die gesamten ITK-Ressourcen transparent.

In Halle 4, Stand A26, zeigt Microsoft unterschiedliche Aspekte des Cloud Computing. Bekannte Ansätze wie Office Live Small Business und Office Live Workspace präsentiert der Anbieter im neuen Layout. Die beiden Angebote richten sich an kleine Unternehmen und Selbständige, die ohne eigenen Server eine Web-basierende Zusammenarbeit, Dokumenten-Sharing oder eine Webpräsenz aufbauen wollen.

Darüber hinaus sind die kommenden Angebote der Business Productivity Online Suite (BPOS) zu sehen. Dahinter verbringt sich Microsofts Online Angebot für große und international tätige Unternehmen mit Web-basierenden Services wie SharePoint Online, Exchange Online und Office Communication Server Online. Mit Windows Azure präsentiert Microsoft zudem eine der Kerntechniken seiner Software+Services-Strategie. Der Konzern positioniert Azure als "Betriebssystem für das Web".

Auch IBM (Halle 2, Stand A10) zeigt einige seiner Ansätze für Cloud Computing in Demopunkten und einem interaktiven Showcase. So demonstriert der Hersteller anhand eines konkreten Beispiels, wie durch den intelligenten Einsatz von IT-Ressourcen in einer virtualisierten Umgebung IT-Prozesse unterstützt und gleichzeitig eine Optimierung ihrer Energiebilanz erreicht werden kann.

Cloud Computing steht zudem auf der Agenda zahlreicher Fachvorträge und Veranstaltungen auf der CeBIT. So referiert etwa Werner Vogels, Chief Technology Officer bei Amazon, am 6. März um 11:30 Uhr (Convention Center, Saal 2) zum Thema "Cloud Computing and its impact on Webciety".