Kolumne

Ein logischer SchrittKolumne

07.04.2008

Die IBM hat bekannt gegeben, dass sie die beiden Server-Linien System i (vormals AS/400) und System p in der Power-Systems-Familie zusammenführen wird (siehe Seite 6). Was ändert sich mit dieser Strategie? Im Prinzip wenig. Die Weichen waren bereits zuvor gestellt worden, und zwar eigentlich in der Hardware. Zwei zunächst völlig unterschiedliche Plattformen sind heute praktisch identisch.

Man muss sich in Erinnerung rufen, dass die Vorläufer der System-i-Linie bis in die 60er Jahre reichen. 1969 kam mit der /3 sozusagen das Urmodell der AS/400 auf die Welt. Seit dieser Zeit hat die System i mehrere Umbenennungen und Hardwarewechsel erlebt - zuletzt mit der Umsattelung auf die Power-Architektur, die bis heute die gemeinsame Basis der AIX/-Linux- und der i5/OS-Systeme ist. Noch heute laufen alte RPG-Anwendungen mindestens seit dem /36-System der 80er Jahre auf den aktuellen Maschinen.

Ähnliches gilt für die System-p-Server, deren Vorgänger RS/6000 erstmals Mitte der 80er-Jahre mit Risc-Prozessoren auf den Markt kamen. Mit der RS/6000 wurde AIX 1.0 herausgebracht. Es existiert bis heute in seinen Fortschreibungen.

Ausgehend also von völlig unterschiedlichen Hardwarevoraussetzungen, wurden bereits vor Jahren zwei Modelllinien faktisch zu einer zusammengeführt - unterschieden nur durch die Betriebssystem-Plattformen und die darauf laufenden Lösungen.

Auch in den (Straßen-)Preisen haben sich beide Rechnerfamilien schon seit ungefähr zwei Jahren angeglichen. Zuvor verfolgte IBM eine Preispolitik, die bei praktisch gleicher Server-Hardware für Komponenten wie etwa Speichermedien unterschiedliche Konditionen vorsah. Das führte in der Anwenderschaft teilweise zu Ärger - und ist seit nunmehr rund zwei Jahren kein Thema mehr.

Tatsächlich hat sich mit IBMs Ankündigung also nicht viel geändert. Die Kunden müssen nicht befürchten, dass mit der Zusammenführung von System i und System p ein Pferdefuß verbunden ist. Zu Recht sagt Illuminata-Analyst Gordon Haff, dass System-i-Kunden vor fünf Jahren bei solch einer Verlautbarung "ausgeflippt" wären. Mittlerweile haben sie sich aber an die sukzessive Plattformverschmelzung gewöhnt. Sie können sich sicher sein, dass IBM keine der Plattformen aufgeben wird. Das dürfte die wesentliche Botschaft der jetzigen Ankündigung sein.

Jan-Bernd Meyer Redakteur CW
Jan-Bernd Meyer Redakteur CW