Karl Astecker, Magna Steyr IT

Ein Konzept für viele Standorte

21.11.2006
Von 
Michael Schweizer ist freier Autor in München.
Wer fast alle großen Autofirmen beliefert, braucht eine vielschichtige IT und einen IT-Chef, der für kompatible Abläufe sorgt.

Die IT, über die Karl Astecker wacht, muss man sich sehr komplex vorstellen. Magna Steyr entwickelt für große Autofirmen ganze Fahrzeuge, wie zum Beispiel den vorigen Audfi TT, oder fertigt diese, wie zum Beispiel für Daimler-Chrysler den Mercedes G, den Jeep Cherokee oder 300 C, oder beides wie das Saab 9-3 Cabrio und den BMW X3. Die über 10 000 Mitarbeiter erwirtschafteten zuletzt einen Jahresumsatz von über vier Milliarden Dollar. Magna Steyr operiert von Graz und 16 anderen Standorten aus. Das Unternehmen ist eine Tochtergruppe der Magna International Inc., die weltweit 224 Fertigungsstätten unterhält.

Erfolgsbausteine

Durchgängiges IT-Konzept für Produktionsbetriebe an externen Standorten;

Auslagern von Standardservices;

unternehmensübergreifendes Projekt-Management.

Fit for going global

Magna Steyr verfolgt die Vision vom "Fit for going global" und denkt dabei vor allem an neue Produktionsstandorte im Süden und Osten von Europa, aber auch weltweit. Diese Standorte sind aber bei der IT nach Größe, Umfang und Art der Aufgaben und auch nicht zu vergessen von der Sprache her anders als das Grazer Werk. Damit diese Standorte nun die gewonnenen Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit den OEMs auch für neue Standorte nutzen können und sich das rechnet, müssen sie standardisiert und damit kostengünstig mit IT versorgt werden. Die Vorbereitungen dazu laufen unter dem Projektnamen "Phoenix" und werden in laufenden Fahrzeugangeboten bereits berücksichtigt.

Kommunikation mit Kunden und Lieferanten

Einheitlicher gestaltete der Director IT auch das Management der IT-Prozesse, die Magna Steyr gemeinsam mit Partnern betreibt.So wird die IT des Kunden über einen EAI-Layer (Enterprise Application Integration) mit den eigenen Systemen verbunden, damit werksintern wieder hauptsächlich mit den bewährten Prozessen und Systemen gearbeitet werden kann. Kleinere und größere Verständigungsschweirigkeiten sind dabei Projektalltag. Hat man sich in solchen Fällen schließlich auf einen gemeinsamen Wortgebauch geeinigt, müssen unter Umständen Arbeitsabläufe und IT entsprechend geändert werden.

IT als Business Enabler für zeitnahe Geschäftsprozesse

Lieferanten wiederum sind hauptsächlich über Standarad-Schnittstellen angebunden (EDI, Web-EDI) und kommunizieren mit Magna Steyr über eine Supplier-Plattform mit mehreren Anwendungen. So werden für einen Kunden die optimale Reighenfolge der Fahrzeugaufträge über das Portal - natürlich hochsicher- komnmuniziertund dem Lieferanten die sequenzgenaue Anlieferung von Fahrzeugteilen mit extrem kurzen Vorlaufzeiten ermöglicht. Dies sorgt für optimierte Fertigungskapazitäten bei gleichzeitiger Flexibilität im Fall von kurzfristigen Änderungen.

Die zirka 140 IT-Mitarbeiter bekommen externe Unterstützung. Standardisierte Funktionen, die nicht unmittelbar zum Kerngeschäft gehören, lagert Astecker gerne aus. Das betrifft zum Beispiel die Telefonie und den Helpdesk. Produktionskritische Server dagegen lässt der IT-Chef von den eigenen Leuten betreuen, "da verlasse ich mich sonst auf niemanden". Den Betrieb des Rechenzentrums hat ein Dienstleister übernommen, nicht aber seine Infrastruktur.

Astecker schildert stolz eine technische Leistung, zu der die IT des Hauses beigetragen hat: Die Wagen der Mercedes-M-Klasse und ein Chrysler-Jeep wurden auf ein und demselben Band produziert. Zu dieser Zeit hatten Daimler und Chrysler aber noch nicht fusioniert. Magna Steyr schaffte es also, auf einem Band komplette Autos für zwei verschiedene Auftraggeber zu fertigen - als damals einziger Hersteller der Welt.

Buchtipp

Johnson, Spencer: Die Mäuse-Strategie für Manager

Empfehlenswert wegen der Grundaussage "Sei offen für Neues!".