Neuer Datex-Hauptanschluß mit Multiplexschnittstelle:

Ein Jumbo Baustein für die Dienstintegration

26.02.1982

Unter der Bezeichnung "Dates-M 48" bietet die Post ab April einen Dates-Hauptanschluß mit einer Multiplexschnittstelle nach CCITT-Empfehlung mit einer maximalen Übertragungskapazität von 48 K-Bit/S. Die 48 K-Bit/S. werden wahlweise in Kanälen von 1200 Bit/S. bis 9600 Bit/S. aufgeteilt bereitgestellt; damit können die bisher als Einzelanschlüsse geführte Hauptanschlüsse der öffentlichen Datennetze der Post zusammengefaßt als Mehrfachanschluß betrieben werden.

Der Anschluß Datex-M 48 bietet dem Anwender einen "gemultiplexten" Bitstrom mit der Übertragungsgeschwindigkeit von 48 K-Bit/S., wobei die Basis der technischen und betrieblichen Bedingungen an der Übergabestelle Post-Anwender durch die CCITT-Empfehlung X.22 vorgegeben wird. Entsprechend dieser CCITT-Empfehlung ist die Aufteilung in Einzelkanäle dem Anwender überlassen, der diese mittels einer statischen Multiplex- und Demultiplexfunktion in seiner privaten Datenendeinrichtung realisiert.

Kosteneinsparungen

Durch den "gemultiplexten" Bitstrom von 48 K-Bit/S. ergeben sich gegenüber Einzelanschlüssen auf der Führung vom "Ort des Anwenders bis zum ersten Netzknoten der Post erhebliche Kosteneinsparungen. Das ist statt maximal 40 Anschlußleitungen (1200 Bit/S.) und 80 Übertragungseinrichtungen nur eine Anschlußleitung mit zwei Übertragungseinrichtungen.

Beim Anwender wird ein sogenanntes Datenfernschaltgerät (DFG-48 UE) installiert, welches zur privaten Datenendeinrichtung die CCITT-Schnittstelle X.22 mit 48 K-Bit/S. darstellt; die Übertragung zum postseitigen Multiplexer im ersten Netzknoten der Post erfolgt Envelopestrukturiert mit 64 K-Bit/S.

Der Multiplexer im Netzknoten der Post teilt den Multiplexstrom entsprechend den mit dem Anwender vereinbarten Kanälen auf.

Nach dieser Aufteilung werden die jeweiligen Kanäle am Datex-Vermittlungsnetz wie entsprechende einzelne Anschlüsse behandelt.

Gegenstellen können einzeln geführte Hauptanschlüsse am Datex-Vermittlungsnetz oder wiederum Kanäle in einem weiteren Datex-M-48-Anschluß sein.

Neben dieser Schaltung über das Datex-Vermittlungsnetz sind auch Führungen als festgeschaltete Verbindungen im Direktrufnetz der Post möglich.

Die Beschaltungsmöglichkeiten lassen sich am übersichtlichsten in der nachstehenden Tabelle darstellen.

Die einzelnen Kanäle stehen im Rahmen der Schnittstelle X.22 exklusiv mit ihrer vollen Bitrate dem Anwender zur Verfügung, da die Kanalzuordnung über einen statischen Multiplexer erfolgt, der keine lastabhängige dynamische Zuordnung der Übertragungskapazität vornimmt; das heißt, keine Verringerung der Kanalbreite hinsichtlich ihrer Übertragungsleistung bei starker Belastung.

Aus der Beschaltungsmöglichkeit ergeben sich auch die Hauptvorteile des Anschlusses für den Anwender;

- Mehrfachanschluß - zum Beispiel bei der DVA - statt vieler Binzelanschlüsse, dies insbesondere am Datex-L-Netz, wo bisher nur Sammelanschlüsse als Summe physikalischer Einzelanschlüsse realisierbar waren;

- gleichzeitiges Aufschalten von Anschlüssen der verschiedenen Datennetze der Post im Rahmen der geltenden benutzungsrechtlichen Bedingungen (zum Beispiel Datex-L, Direktrufnetz)

- betriebliche Vorteile durch den Wegfall der Unterbringung vieler Datenübertragungseinrichtungen (Modems).

Neben der Nutzung als Mehrfachanschluß bei DFÜ-Netzen mit einer zentralen DVA mit hohem Verkehrsaufkommen, ist sicherlich auch der Aspekt einer an veränderbaren Bedarf angepaßten Übertragungsleistung bis zu maximal 48 K-Bit/S. zwischen zwei Datenendeinrichtungen interessant. Es wäre zum Beispiel eine Basiskapazität von 2 x 9600 Bit/S. als festgeschaltete Direktrufverbindung und 6 x 4800 Bit/S. als Datex-L-Anschlüsse denkbar, die ja nach Bedarf zu- oder abgeschaltet werden können und auch nur dann Verbindungskosten verursachen.

Gebühren

Analog zu anderen Hauptanschlüssen an öffentlichen Datennetzen der Post wird für den Anschluß Datex-M 48 eine monatliche Grundgebühr erhoben, diese beträgt 1300 Mark einschließlich eines Kanals. Für jeden weiteren Kanal für Datexverbindungen ergeben sich 5 Mark und für Verbindungen mit HfD 30 Mark.

Die Gebühr für die Einrichtung des Anschlusses wird nach Aufwand berechnet und beträgt einmalig mindestens 400 Mark. Für jede Änderung der Kanalaufteilung werden 10 Mark erhoben.

Die Gebühren für Verbindungen über die Datex-Netze entsprechen den Gebühren von normalen Einzelanschlüssen mit der jeweiligen Übertragungsgeschwindigkeit. Auch die Verkehrsgebühren im Direktrufnetz werden wie als Einzelanschlüsse geführte Hfd berechnet. Ab Gebührenmeßpunkt für die Entfernungsberechnung gilt hier der Netzknoten mit der Multiplexeinrichtung im Datenübermittlungsnetz der Post.

Realisierung und Ausblick

Im Bereich der Post sind die verordnungsgemäßen Regelungen mit der 17. ÄndVFO erlassen und auch die technischen Voraussetzungen sind kurzfristig gegeben.

Bei der technischen Realisierung der Kanalaufteilung im Bereich der privaten Datenendeinrichtungen scheinen kurzfristig vorgeschaltete Hardwarelösungen wirtschaftlich zu sein. Softwarelösungen in den Netzwerkarchitekturen der Hersteller mit 48 K-Bit/S. DVA-Eingängen sind sicher erst danach zu erwarten.

Die Post will deshalb neue Dienstleistungsangebote dieser Art auf Basis des Anwenderbedarfs und der internationalen CCITT-Empfehlungen so früh wie möglich bereithalten, um dadurch unter anderem auch die notwendige Entwicklungszeit im Bereich der Datenendeinrichtungen nicht zu behindern.

*Günter Schmidt, Bundespostministerium, Referat 2523.