World Internet Day

Ein Joint war der Beginn des E-Commerce im Internet

31.10.2016
Von 


Future Technologist und Product Innovator bei Tata Communications

 
Autonomes Fahren, IoT etc. - unsere moderne Welt ist ohne das Internet nicht mehr vorstellbar. Dabei begann alles vor knapp 50 Jahren mit dem Transfer des Wortes "login". An die Anfänge des Internets erinnert der World Internet Day.
Während die Welt 1969 die Mondlandung feierte - begann eine andere Revolution - der Siegeszug des Internets - unbemerkt von der Öffentlichkeit mit der Übertragung des Wortes "login".
Während die Welt 1969 die Mondlandung feierte - begann eine andere Revolution - der Siegeszug des Internets - unbemerkt von der Öffentlichkeit mit der Übertragung des Wortes "login".
Foto: chrisdorney/Shutterstock.com

1969 war für die Welt ein bedeutendes Jahr. Nur wenige Monate nachdem der erste Mensch auf dem Mond landete, übertrug ein Student an der UCLA die erste Nachricht von der University of California in Los Angeles an einen Computer am Stanford Research Institute. Die Nachricht war ein Text, der das Wort "login " umfasste, und wie es sich zeigte, waren die Zeichen " L" und " O "die ersten Datenbits, die jemals über ein Fernnetz gesendet wurden.

So hat es vor fast 50 Jahren am 29. Oktober 1969 begonnen und seither hat das Internet sein triumphales Wachstum fortgesetzt. An diese Anfänge wird heute mit dem World Internet Day erinnert. Fast so alt ist auch der heute boomende E-Commerce im Internet. Die erste Online-Transaktion fand, so die Anekdoten, 1971 oder 1972 statt und hatte wenig mit Amazon oder eBay gemeinsam: Es war ein Cannabis-Deal. Zu Beginn der70er Jahre nutzten Studenten der Universität Stanford am Artificial Intelligence Laboratory, so die Geschichte, ihre Arpanet-Accounts, um mit ihren Kommilitonen am MIT in aller Stille eine Hasch-Lieferung abzuwickeln.

Mittlerweile gehört das Internet für viele Menschen einfach zur Grundversorgung, ähnlich wie etwa Strom oder Gas. Aber wohin bewegt sich die Branche und wird das Internet in der Lage sein, mit den weltweit steigenden Anforderungen in Zukunft fertig zu werden?

IoT - ein neuer Markt

Annekdoten zufolge war ein Cannabis-Deal zwischen Studenten der Stanford University und dem MIT 1971 oder 1972 die erste E-Commerce-Transaktion im Internet.
Annekdoten zufolge war ein Cannabis-Deal zwischen Studenten der Stanford University und dem MIT 1971 oder 1972 die erste E-Commerce-Transaktion im Internet.
Foto: JuNiArt/Shutterstock.com

Im Gegensatz zu früher wird das Internet nicht mehr überwiegend über PCs aufgerufen. Immer mehr mobile und anderweitig angeschlossene Geräte kommen auf den Markt, die auf die Art und Weise, wie Unternehmen arbeiten und Menschen leben, großen Einfluss ausüben. Wir erleben, wie ein riesiger neuer Markt entsteht, wobei das Internet der Dinge (IoT) einen sehr großen Beitrag zur Multi-Milliarden-Dollar Enterprise-Networking-Industrie beisteuern wird. Die Zahl der Geräte pro Mensch weltweit wird voraussichtlich rasant zunehmen und erreicht insgesamt 6,6 Milliarden Geräte bis zum Jahr 2020. Zudem werden im Jahr 2020 die weltweiten Einnahmen durch IoT voraussichtlich eine Billion US-Dollar übersteigen. Nach viel Hype und mehreren Fehlstarts lässt eine Vielzahl von Faktoren darauf schließen, dass das Wachstum bei IoT nicht nur kurzfristig sein wird.

Was hat sich verändert, um IoT zu einem überzeugenderen Angebot werden zu lassen? Einer der positiven Faktoren liegt in geringeren Kosten, da IoT-Lösungen wirtschaftlicher arbeiten. In vielen Ländern gibt es auch einen starken regulatorischen Anreiz, um Investitionen in neue IoT-Lösungen zugunsten ganzer Städte und Gemeinden zu fördern. Darüber hinaus senkt die breite Akzeptanz von Cloud-Services die Barrieren für die Entwicklung neuer IoT-Lösungen und beschleunigt deren Markteinführung. Schließlich bietet die nahezu überall vorhandene Connectivity die entscheidende Grundlage für diese Lösungen.

Steigender Traffic durch Video

Gleichzeitig sorgen Bandbreiten-hungrige videobasierte Anwendungen wie Virtual Reality für zusätzlichen Druck auf das Internet. Tatsächlich werden im Jahr 2020 Video-Inhalte mehr als 80 Prozent des gesamten Internetverkehrs ausmachen, wobei pro Sekunde fast eine Million Minuten an Video-Content über das Internet übertragen wird.

Zukunftstechnik 5G

IoT und andere datenintensive Video-Technologien bewirken, dass die Komplexität der Netzwerke größer wird. Die bequeme, scheinbar allgegenwärtige Verfügbarkeit von W-LAN und 4G - und bald 5G - lässt die Zukunft für viele drahtlos erscheinen.

Schließlich wird 5G auch die Einführung neuer Anwendungen mit spannenden neuen Funktionen vorantreiben und Verbraucher werden auf 5G umsteigen, um sie im vollen Umfang erleben zu können. Aber die wirtschaftlichen Faktoren, um 5G bereitzustellen, machen es den Anbietern schwer, die Kosten niedrig zu halten. Zunehmend preissensible Verbraucher werden Preissteigerungen nicht einfach hinnehmen und lieber bei 4G bleiben. Zudem werden die Verbraucher ihre Verhaltensweisen ändern und unterscheiden, welche Apps stationär und welche mobil sind. Datenhungrige Apps, die für eine 5G-Welt (VR, AR, HD-Streaming) entwickelt wurden, werden wohl dann verwendet, wenn sie stationär verfügbar sind und somit über WLAN genutzt werden können. Weniger datenhungrige Apps wie Messaging bleiben dagegen mobil.

Es bleibt also abzuwarten, ob 5G so schnell wie ursprünglich gedacht, umgesetzt wird. Dennoch, egal ob WLAN oder 5G, Wireless-Technologien nehmen eine Schlüsselrolle bei der Bereitstellung der nächsten Generation des Internet ein. Dennoch bleiben kabelgebundene Verbindungen weiterhin eine notwendige und langfristige Investition. Noch bis 2020 - wenn es weltweit mehr als vier Milliarden Internetnutzer geben wird - werden kabelgebundene Glasfasernetze in der Lage sein, weit mehr Daten und Bandbreiten zu transportieren, als drahtlose Alternativen.

Netz-Design der Zukunft

Für die Zukunft können automatisierte und intelligente softwaredefinierte Hybridnetze die perfekte Kombination aus privaten Netzwerken und dem öffentlichen Internet darstellen. Diese Netzumgebung kann den Grad an Zuverlässigkeit, Sicherheit, Skalierbarkeit und Flexibilität liefern, den IoT und Bandbreiten-hungrige Anwendungen wie Video benötigen. Traditionelle private WANs sind einfach zu langsam, zu unflexibel und zu teuer für die Vielzahl der neu auf den Markt kommenden verschiedenen Anwendungen und Verbindungen. Auf der anderen Seite ist das öffentliche Internet für äußerst kritische Anwendungsfälle, wie etwa neue IoT-fähige Sicherheitsmechanismen in der Airline-Branche, nicht zuverlässig genug. Aufgrund der potenziell katastrophalen Folgen, die ein Netzausfall für Stromnetze, Transportsysteme oder die künftige Gesundheitsversorgung hat, muss IoT Traffic anders bewertet werden als herkömmlicher Datenverkehr.

Globale und mehrschichtige Netze werden immer komplexer und dadurch wird der Entwurf eines solchen Netzes zu einer komplexen Ingenieursaufgabe. Softwaredesigned Networks sind hier erst der Anfang. Als nächstes wird das maschinelle Lernen es ermöglichen, effizientere Netze zu bauen, und per Augmented Intelligence (AI) wird das Netzwerk verwaltet, der Datenverkehr analysiert, Cyberangriffe zerschlagen und das Netzwerk weiterentwickelt. Zudem lassen sich künftig Traffic-Ströme genauer vorhersagen und der Datenverkehr nach Bedarf effektiv umleiten.