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Ein Grammy für Apple

27.02.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die National Academy of Recording Arts and Sciences hat Apple am gestrigen Dienstag mit dem Technologie-Grammy 2002 "für außergewöhnliche technische Innovationen für die Musikindustrie" ausgezeichnet. Damit ging der Musikpreis erstmals an einen IT-Konzern. Apples Macintosh-Computer war der erste Rechner, der Audio-Funktionalitäten integrierte. Zudem gehörte das Unternehmen von Steve Jobs zu den ersten Firmen, die die von Komponisten und Musikern verwendete MIDI-Technologie (Musical Instrument Digital Interface) unterstützte.

Apple-Chef Jobs zeigte sich überzeugt, dass die Entscheidung der Academy jedoch auch durch den neuen MP3-Player "iPod" des Unternehmens beeinflusst wurde. Schließlich schütze dieses Gerät die Copyright-Rechte der Musikindustrie mehr als jeder andere im Markt verfügbare Player. Mit dem iPod und der zugehörigen Software "iTunes" können Anwender ihre Lieder zwar in digitaler Form speichern und verwalten, jedoch nicht auf andere Macs übertragen. "Der iPod kann nicht als Shuttle für Softwarepiraterie eingesetzt werden", erklärte Jobs.

Der Apple-Chef äußerte sich höchst erfreut über die Auszeichnung, verpasste der Musikindustrie jedoch auch einige Seitenhiebe. So kritisierte er die digitalen Musikservices der Labels, die den Anwendern das Brennen von Liedern, die sie rechtmäßig erworben hätten, schwer machen würden. "Wer legal Musik einkauft, sollte auch das Recht haben, sie auf allen anderen Geräten in seinem Besitz zu verwalten." Dass die Musiktauschbörse Napster damals so eingeschlagen habe, lag nach Meinung von Jobs vor allem am Bequemlichkeitsfaktor und weniger an den Gratis-Downloads. "Wir sind der Überzeugung, dass über 80 Prozent der Anwender bereit sind, für Musik zu zahlen", fügte Jobs hinzu. (ka)