Ein Cockpit regelt die Entwicklung

22.07.2008
Die laut Borland erste Management-Plattform für die Prozesse in der Softwareentwicklung soll die Arbeitsschritte besser dokumentier- und messbar machen.

Borland Software, Anbieter eines offenen Frameworks für Application-Lifecycle-Management-Lösungen (Open ALM), bringt mit den "Borland Management Solutions" (BMS) voraussichtlich im Herbst dieses Jahres eine neue Plattform auf den Markt, die Unternehmen dabei hilft, die Leistungen ihrer Softwareentwicklungsabteilung besser steuern, messen, vorhersagen und steigern zu können. BMS soll quasi als Schaltzentrale fungieren, die für Transparenz und Kontrolle während des gesamten Entwicklungszyklus einer Software sorgt.

Reibungsverluste aufgrund wenig integierter Tools

Hintergrund des neuen Produkts ist laut Borland der Umstand, dass die meisten Unternehmen zwar in Tools investiert haben, die die verschiedenen Phasen des Entwicklungszyklus (Anforderungs-, Konfigurations- und Änderungs-Management sowie Qualitätssicherung) unterstützen, häufig jedoch aufgrund mangelnder Integration nebeneinander herlaufen. Das mache es schwierig, die Softwareentwicklung als ganzheitlichen Geschäftsprozess zu betrachten, der einen vollständigen Überblick, Kennzahlen und weiterführende Informationen liefert. Die Borland Management Solutions sollen dies ändern, indem sich die Kernprozesse der Softwareentwicklung, von der Anfrage bis zur Auslieferung, messen und steuern lassen. "Transparente Prozesse sind in anderen Geschäftsbereichen bereits Standard", sagt Borlands Chefstratege Rick Jackson. "Mit BMS wollen wir jetzt einen ähnlichen Maßstab für die Softwareentwicklung setzen."

Die BMS-Plattform baut auf Borlands Open-ALM-Struktur auf, bietet einen Überblick über alle Entwicklungsprozesse und unterstützt diese durch die Bereitstellung interaktiver Dashboards. Mit deren Hilfe lassen sich Historien- und Echtzeitdaten darstellen, die die Leistung der Softwareentwicklung dokumentieren und messen. Die Lösung umfasst drei Produkte:

"Team Demand" stellt das "Fenster" für Mitarbeiter außerhalb der IT dar, damit diese alle Anforderungen sehen, die an die Entwicklungsabteilung weitergegeben wurden. Beteiligte Fachbereiche haben damit mehr Einblick in die IT und können besser mit der Entwicklungsabteilung zusammenarbeiten. Sie haben so die Möglichkeit, Entscheidungen darüber zu treffen, wie ihre Anforderungen an die Software umgesetzt werden. Team Demand stellt eine direkte Verbindung zu ALM-Artefakten wie Anforderungen, User Stories und Projektaufgaben her. Diese befinden sich in verschiedenen bereits existierenden Tool-Repositories und stellen alle Informationen bereit, die man braucht, um IT-Anfragen einzuschätzen, zu priorisieren und zu dokumentieren.

Projekt-Management für diverse Entwicklungsmethoden

"Team Focus" ist laut Borland die einzige Multiprojekt-Management-Umgebung, die verschiedene Entwicklungsmethoden unterstützt, sei es die agile, die Wasserfall- oder die iterative Softwareentwicklung. Die Anwendung liefert valide Informationen über das IT-Portfolio beziehungsweise einzelne Projekte und den jeweiligen Projektverlauf. Das Management soll so einen Echtzeitüberblick über den Projektfortschritt erhalten. Weil Team Focus direkt auf der im Einsatz befindlichen ALM-Umgebung aufsetzt, um den tagesaktuellen Projektfortschritt aufzuzeichnen, enthalten die Dashboards Echtzeitdaten, die Entwicklerteams und Management auf dem gleichen Stand halten. Somit geht laut Borland keine Produktivität mehr für Reporting verloren.

"Team Analytics" ist eine Lösung, mit der Projektinformationen konsolidiert werden. Hierzu greift das Produkt auf aktuelle und historisierte Daten von verschiedenen ALM-Werkzeugen zurück. Die Business-Intelligence-Funktionen von Team Analytics bieten mehrere konfigurierbare Dashboards, die sich an der Rolle des Anwenders ausrichten lassen und zahlreiche ALM-Kennzahlen abbilden. So kann das Management planbare Entwicklungsmodelle aufstellen, alle am Entwicklungsprozess Beteiligten über Projektfortschritte informieren und Prozesse verbessern.

Borlands Open ALM-Framework

Die Borland Management Solutions setzen auf dem Open ALM-Framework auf. Dabei handelt es sich um ein Service-Framework, das auf Basis von Internet-Techniken Borland-Werkzeuge oder die Tools anderer Hersteller aus den Bereichen Projekt- und Portfolio-Management, Anforderungsdefinition und -Management, Softwarekonfigurations- und Änderungs-Management sowie Qualitäts-Management verbindet. Das Open ALM-Framework soll den Wert vorhandener Werkzeuge erschließen, indem es die Daten an die Oberfläche bringt, die sich in verschiedenen ALM-Repositories befinden. Diese bislang unverbundenen Informationen werden jetzt für Echtzeit-Projekt-Monitoring und Business Intelligence verwendet. Daten- und Projektkonnektoren lassen das Open ALM-Framework als bidirektionale Schnittstelle zu Produkten etwa von Hewlett-Packard, IBM oder Microsoft fungieren.

Nutzer können mit Hilfe von BMS die Arbeitsergebnisse und Informationen im ursprünglichen ALM-Repository sehen und verändern. Dieser Ansatz, auch "Same" oder Single Asset Multiple Environments genannt, unterscheidet laut Borland die eigene Lösung von den Konzepten anderer Hersteller. Probleme wie Datenduplizierungen und Synchronisationsfehler werden vermieden. BMS sei insbesondere zur Unterstützung global verteilter Entwicklungsprojekte entstanden. (ue)

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