Arbeiten bei der R+V Versicherung

Ein Bachelor steigt mit 50.000 Euro ein

19.05.2014
Von 
Peter Ilg ist freier Journalist in Aalen.
Technologisch anspruchsvolle Aufgaben warten auf Informatiker in Versicherungen, sagt Roland Vorberg. Der 52-Jährige, leitet das IT-Projektmanagement bei der R+V Versicherung in Wiesbaden.
R+V Versicherung, Wiesbaden: Hier arbeiten 800 Mitarbeiter in der IT.
R+V Versicherung, Wiesbaden: Hier arbeiten 800 Mitarbeiter in der IT.
Foto: R+V Versicherung

CW: Wie viele IT-Mitarbeiter hat die R+V insgesamt und wie viele davon sind Informatiker?

Roland Vorberg: Wir haben rund 800 Mitarbeiter in der IT, davon sind etwa die Hälfte Informatiker. Trend ist, dass deren Anteil steigt.

Roland Vorberg hat vor fast 30 Jahren bei der R+V-Versicherung als Programmierer angefangen, nachdem er sein Maschinenbaustudium abgebrochen hatte. Heute leitet er das IT-Projektmanagement.
Roland Vorberg hat vor fast 30 Jahren bei der R+V-Versicherung als Programmierer angefangen, nachdem er sein Maschinenbaustudium abgebrochen hatte. Heute leitet er das IT-Projektmanagement.
Foto: R+V

CW: Beschreiben Sie bitte die IT-Landschaft der R+V.

Vorberg: Der Akquise-Teil ist der modernere, mit Web- und Java-Anwendungen oder einer Client-Server-Architektur. Bestandsverwaltung, Leistungs- und Schadensbearbeitung erfolgt aufgrund der hohen Datenmengen auf dem Großrechner. Das ist die IBM-Welt mit Cobol, DB2 und Batchverarbeitung. Wir nutzen auch SAP-Systeme und wir haben ein Data-Warehouse.


CW: Welche fachlichen Skills braucht ein Informatiker, der bei R+V anfängt?

Vorberg: Wir haben acht Millionen Kunden, die etwa 22,5 Millionen Versicherungsverträge bei uns haben. Das ist schon mal eine ganz gewaltige Datenmenge. Wir legen großen Wert auf IT-Sicherheit, und Außendienstmitarbeiter brauchen Systeme, mit denen sie Kundenanfragen vor Ort bearbeiten können. Die Prozesse dafür hinterlegen wir in der IT, Berater individualisieren sie. Dazu laufen im Hintergrund Rechenschritte ab, um das individuelle Risiko des Kunden zu bewerten. Anhand von Postleitzahlen und Straßennahmen wird geprüft, ob Risikozuschläge wegen Sturm- oder Hochwassergefährdung notwendig sind oder nicht. Ebenso werden bei Lebens- oder Krankenversicherungen spezifische Themen abgefragt, daraufhin entsprechend Zuschläge oder Ausschlüsse angeboten.

CW: Was sind typische Aufgaben für Informatiker bei der R+V?

Vorberg: Sie müssen verstehen, wie der Prozess des IT-Nutzers aussieht und dafür entsprechende Architekturen wählen. Wiederverwendbarkeit und Prozessdurchgängigkeit mit Plattformwechseln vom Web-Portal über Host-Anwendungen bis ins Datawarehouse oder zu SAP sind Anforderungen, um den Prozess digital zu gestalten. Sie müssen die Kommunikation verschiedener Systeme untereinander möglich machen und den Status der Prozessverarbeitung gestalten, weil wir wissen wollen, in welchem Stadium sich ein Vorgang befindet. Und das Ganze muss wartbar und betreibbar sein. Die Aufgaben für Informatiker bei uns sind sehr prozesslastig und technologisch anspruchsvoll.

CW: Haben Informatiker Versicherungen auf dem Radar, wenn sie sich einen Job suchen?

Vorberg: Zu Beginn der Suche stehen bekannte Unternehmen aus der IT-Branche ganz oben auf der Liste. Insbesondere weil viele gar nicht wissen, wie groß und wichtig die IT in Versicherungen ist. Und sie ist zudem so spannend wie in einem Start-up

CW: Wie hoch ist das Einstiegsgehalt von Absolventen und wie sind die Karrieremöglichkeiten?

Vorberg: Ein Informatiker mit Bachelor steigt mit rund 50.000 ein, ein Master-Absolvent mit etwa 55.000 Euro. Wir legen Wert auf praktische Kenntnisse und Erfahrung. Fach- und Führungsaufgaben sind für uns gleichwertig. In der Hierarchie wie auch der Bezahlung.