"Eigentlich hat man es nie so richtig geschafft"

16.03.2004

SMENTEK: Manche Gründer schlittern sehr schnell in ihre erste finanzielle Krise. Aus einer falsch verstandenen Moral heraus - "Ich mache keine Schulden" - finanzieren sie auch größere Anschaffungen aus den laufenden Einnahmen; das Geld fehlt ihnen dann in der Kasse. Andere drücken sich durch hohe Kreditraten selbst die Luft ab. Für die richtige Finanzierung sollten Gründer die bestehenden Beratungsangebote nutzen. Auch heutzutage bewilligen die Banken noch Kredite, wenn Interessenten einen vernünftigen Business-Plan vorlegen. Aber es ist nicht mehr so einfach wie vor fünf Jahren.

CW: Gibt es Eigenschaften, die ein Gründer mitbringen sollte?

SMENTEK: Wer den Schritt in die berufliche Selbständigkeit wagt, sollte in der Lage sein, mit ständiger Unsicherheit zu leben. Es kommt nämlich nie der Zeitpunkt, an dem man sagen kann: "Ich habe es geschafft." Von den persönlichen Voraussetzungen her kommen Leute besser mit dieser Unsicherheit klar, die neugierig, risikofreudig, offen und unverkrampft sind. Gründern sollte es Spaß machen, ihr Produkt zu verkaufen. Manche leben mit dem Trugschluss, ihre Idee sei so genial, dass die Kunden schon von alleine kämen. Das kann sich fatal auswirken. Wer kein Interesse am Vertrieb hat, aber ein guter Tüftler und Erfinder ist, sollte sich deshalb mit jemandem zusammentun, der gerne verkauft und auf Kunden zugehen kann.

Sabine Smentek: "Ich rate dringend davon ab, nur aus einer Not heraus den Weg in die Selbständigkeit zu wählen."

Foto: Regina Geisler