"Eigentlich hat man es nie so richtig geschafft"

16.03.2004
Ob Ich-AG oder Freiberufler - der Weg in die berufliche Selbständigkeit birgt viele Risiken. Die Unternehmensberaterin Sabine Smentek erklärt in ihrem Erste-Hilfe-Handbuch für Kleinunternehmen und Selbständige gängige Fehler und vor allem, wie sie vermeidbar sind. In einem Gespräch mit CW-Redakteurin Ingrid Weidner erläutert sie die Herausforderungen der beruflichen Selbständigkeit.

CW: Sie beraten seit zehn Jahren Existenzgründer und kleinere Unternehmen. Was sind typische Anfängerfehler?

SMENTEK: Die erste Krise droht oft schon mit der Unternehmensgründung. Einige stolpern förmlich in die Selbständigkeit hinein, ohne sich einen genauen Zeitplan zu erstellen. Andere sind schon in finanziellen Schwierigkeiten, bevor sie ein marktreifes Produkt haben.

CW: Was empfehlen Sie Interessenten, die den Weg in die berufliche Selbständigkeit wagen möchten?

SMENTEK: Am Anfang steht eine fundierte Marktanalyse und Recherche, die folgende Fragen beantworten sollte: Wer sind die zukünftigen Kunden? Welche Konkurrenten gibt es? Der Zeitplan, bis sich das neue Unternehmen rechnet, ist meistens zu knapp gewählt. Oft empfehle ich, den Termin der Gründung um drei Monate nach hinten zu verschieben, denn das Produkt oder die Dienstleistung sollte wirklich verfügbar sein. Ich rate dringend davon ab, nur aus einer Not heraus den Weg in die Selbständigkeit zu wählen, um Arbeitslosigkeit zu vermeiden oder voreilig zu kündigen. Eine Zeit lang zweigleisig zu fahren und neben der Berufstätigkeit die eigene Firma aufzubauen ist ein guter Testlauf, um seine eigene Belastbarkeit auszuloten.

CW: Eine solide Finanzierung stellt eine weitere Hürde dar. Ist es heute schwieriger, an Kredite zu kommen?