Ewald Dörken AG bevorzugt "EDV außer Haus":

"Eigene EDV Anlage kommt zu teuer"

02.06.1978

HERDECKE (sf) - Die Ewald Dörken AG, Herdecke, bleibt ihrer "EDV außer Haus"-Philosophie treu: Der westfälische Lackfarben- und Kunststoff-Hersteller ersetzte zwar seine Kartenlocher durch intelligente Bildschirm-Terminals des Typs "VIP 7750" von Honeywell Bull; die Verarbeitung der eingegebenen Daten erfolgt aber nach wie vor in einem benachbarten Rechenzentrum - "aus Kostengründen", wie Ernst Hollweg, Leiter der Betriebswirtschaft, erklärt.

"Bisher haben wir im Haus Karten gelocht und sie einmal täglich zur Verarbeitung in das Rechenzentrum der Arbeitsgemeinschaft für Industrieberatung (AFI) in Hagen transportiert", berichtet Hollweg. Nach ungefähr einer Stunde holten Dörken-Mitarbeiter die fertigen Lieferscheine bei der AFI ab, "damit wir unsere Wagen beladen konnten", wie Hollweg berichtet. Erst am nächsten Tag erhielten die Herdecker vom RZ die Rechnungen. "Dadurch gingen uns jedesmal die Zinsen für ein bis eineinhalb Tage verloren", kritisiert der Betriebswirtschaftler. Überhaupt war den Verantwortlichen des 350-Mitarbeiter-Unternehmens die nahezu fünf Jahre praktizierte Lochkartenlösung schließlich zu ,langsam und unbeweglich" (Hollweg). Sie beschlossen daher, die Locher durch drei "VIP"-Datenstationen zu ersetzen. Die Terminals sind über Standleitungen "on-line" an den Honeywell-Großrechner im AFI-Rechenzentrum angeschlossen.

"Wir haben uns in erster Linie aus Kostengründen gegen eine eigene DV-Anlage entschieden", begründet Hollweg das Festhalten an der EDV außer Haus; räumt aber ein, daß auch die in den sechziger Jahren gesammelten schlechten Erfahrungen mit einem eigenen System (einer Lochkartenmaschine des Typs IBM 421) das DV-Barometer zugunsten der Bildschirm-Lösung ausschlagen ließ. Sie kostet das Unternehmen derzeit monatlich 3700 Mark - inklusive Postgebühren für die Standleitungen.

Heute läuft nach Hollwegs Worten "fast alles" über das AFI-RZ; so Lohn und Gehalt, Teile der Buchhaltung, Statistiken sowie die Provisionsabrechnung. Die dazu erforderlichen Daten werden von den "VIP"-Terminals aus eingegeben und anschließend vom Hagener Honeywell-Großrechner unter Zugriff auf eine Kunden- und eine Artikeldatei verarbeitet. Die Ergebnisse lassen sich unmittelbar danac bei der Dörken AG über Bildschirm oder einen zusätzlich installierten Drucker ausgeben.