LIDA-Award auf der CeBIT

Ehrung für Benioff, De Ruwe, Palmer und Kuraishi

07.03.2013
Marc Benioff, Gründer von Salesforce.com, gehört ebenso zu den Gewinnern des "Leader in the Digital Age Award" (LIDA) wie der ehemalige CIO von Bayer Material Science, Kurt De Ruwe, heute IT-Chef von Phillips Lighting.

Visionäre Menschen, die Ideen umsetzen, alternative Management-Konzepte verfolgen, Offenheit, Partizipation und Vernetzung leben - das sind diejenigen, für die der "Leader in the Digital Age Award" erfunden wurde. Der Preis wurde auf der CeBIT 2013 in feierlichem Rahmen in den vier Kategorien Vordenker, Manager, Entertainment und Non Profit vergeben.

"Vordenker" ist Saleforce.com-Gründer Marc Benioff

Die Gewinner des "Leader in the Digital Age Award".
Die Gewinner des "Leader in the Digital Age Award".
Foto: LIDA

Als Vordenker der weltweiten ITK-Szene wurde das Softwareunternehmen Salesforce.com mit seinem Gründer Marc Benioff ausgezeichnet. Der ehemalige Oracle-Manager hatte das Unternehmen 1999 mit dem ausschließlichen Zweck, Software über das Internet anzubieten, gegründet. Es folgte eine einmalige Wachstums-Story - heute zählt Salesforce.com zu den wichtigsten Anbietern von Unternehmenssoftware weltweit.

Benioff ist in der Tat ein Vordenker, war er doch einer der ersten, die das Potenzial von Cloud Computing voll erkannt haben. Geringer Customizing-Aufwand, hohe Skalierbarkeit und kurze Time-to-market - das sind die Vorzüge, mit denen Saleforce.com seine Kunden überzeugen konnte. Inzwischen sind mehr als 100.000 Unternehmen auf den Geschmack gekommen, der Jahresumsatz hat die Drei-Milliarden-Dollar-Grenze überschritten.

Auch nach Innen ist Salesforce.com kein klassisch organisiertes Unternehmen: Flexible Strukturen, agiles Vorgehen bei Projekten und die spielerische Art und Weise, auf die sich die Mitarbeiter global vernetzen und offen Wissen teilen, um schnell reagieren zu können, prägen das beinah 10.000 Mitarbeiter große Unternehmen.

"Manager"-Preis für Kurt De Ruwe

Ein visionärer Kopf ist auch der ehemalige CIO von Bayer Material Science, Kurt De Ruwe, der den LIDA Award in der Kategorie "Manager" einheimste. De Ruwe, inzwischen CIO von Phillips Lighting, wurde als IT-Entscheider geehrt, der in hohem Maße Feedback und Rückmeldungen der Mitarbeiter in die Konzeption technischer Lösungen einbezieht. Besonders sein Projekt zur Einführung von Social Software bei Bayer Material Science gefiel der Jury.

"Die Leute benutzen IT Lösungen, wenn diese simpel zu bedienen sind" - dieser Maxime folgte der Belgier unter anderem vier Jahre lang als Leiter von "Program One - Change is happening" bei Bayer Material Science. Dieses SAP-Projekt ist kein reines IT-Vorhaben: Es geht um Veränderungen in den Köpfen der Mitarbeiter, die nicht mehr in Silos, sondern funktionsübergreifend denken und arbeiten sollen.

Mehr als 500 Änderungsvorschläge sammelte er für dieses Projekt - ein Zeichen dafür, wie ernst er es mit der Partizipation der Mitarbeiter meint. Auch bei der Einführung von Social Software zur internen Vernetzung gab dieser Input bei vielen Entscheidungen den Ausschlag. Die Zahl der Mitarbeiter, die sich weltweit über eine interne Plattform vernetzen, ihr Profil einstellen, Erfahrungen teilen oder Probleme diskutieren, liegt heute bei rund 8.000.

Kategorie "Entertainment": Popstar Amanda Palmer siegt

Popstar Amanda Palmer erhält den LIDA in der Kategorie Entertainment.
Popstar Amanda Palmer erhält den LIDA in der Kategorie Entertainment.
Foto: K Ambriel Foto/Lida

In der Kategorie "Entertainment" siegte die New Yorker Popsängerin Amanda Palmer aufgrund einer Crowdfunding-Kampagne, mit der sie ihr neues Album finanziert. Die ehemalige Sängerin der Dresden Dolls setzt bei ihrer Solo-Karriere voll auf Vernetzung und den engen Austausch mit denjenigen, die sie mit ihrer Musik begeistert. Amanda Palmer twittert sich täglich das Herz aus der Brust, und ihr letztes Album wurde komplett von ihren Fans finanziert. Rund 1,2 Millionen Dollar kamen nach einem Aufruf über die Crowdsourcing-Plattform Kickstarter zusammen, über die sie ihr Vorhaben publik gemacht hatte. Damit hat Palmer einen neuen Rekord aufgestellt - so eine Summe hat noch niemand über Kickstarter für ein Projekt einwerben können. Bis dahin hatte kein Musiker mehr als 200.000 Dollar über Kickstarter erhalten. Mit diesem Geld finanzierte sie die Produktion und Promotion für das neue Album sowie ihre Konzerttour. Die Fans erhalten dafür jeweils das neue Album "Theatre is evil", einige auch die Einladung zu einem persönlichen Treffen oder ein Privatkonzert.

"Der permanente, enge Austausch mit ihren Fans und die geschickte Mobilisierung ihrer Unterstützer macht die US-amerikanische Musikerin zu einem Vorbild für andere Künstler, die nach Konzepten suchen, wie sich die Kreativwirtschaft in Zukunft organisieren und finanzieren kann", erklärt Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies. Amanda Palmer gewinnt deshalb den Leader in the Digital Age Award 2013 in der Kategorie "Entertainment". Der LIDA Award, der im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr verliehen wird, zeichnet Pioniere aus, die das Potenzial des digitalen Zeitalters auf beispielhafte Weise nutzen, um ihre Vorhaben zu realisieren.

GlobalGiving.org erhält Non-Profit-Auszeichnung

Mari Kuraishi, Mitgründerin von GlobalGiving.org, nimmt ihren Preis entgegen.
Mari Kuraishi, Mitgründerin von GlobalGiving.org, nimmt ihren Preis entgegen.
Foto: LIDA

Den LIDA Award in der Kategorie "Non-Profit" schließlich gewann Mari Kuraishi, der Mitgründerin von GlobalGiving.org. Es handelt sich dabei um eine Spendenplattform, die Spender mit Graswurzel-Initiativen weltweit vernetzt. GlobalGiving.org katalogisiert eine Vielfalt geprüfter Projekte aus allen Teilen der Erde nach regionalen und thematischen Gesichtspunkten. Durch sie finden private und institutionelle Förderer individuelle Entwicklungsprojekte. Auch mit GlobalGiving.org ehrte die Jury ein Projekt, das Menschen vernetzt und dadurch positive Entwicklungen anschiebt.

Die Veranstalter und Sponsoren des Awards zogen nach dem Abend eine positive Bilanz: "Zum dritten Mal haben wir den LIDA verliehen und ich freue mich sehr, dass diese Veranstaltung und unser weltweites LIDA-Netzwerk sich ständig weiterentwickeln", sagte Jury-Mitglied und Initiator Willms Buhse von doubleYUU. Der LIDA Award wird im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr verliehen.

Die Jury

Die Jury bildeten in diesem Jahr: Wolfram von Fritsch, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Messe AG, Carsten Winter, Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung (IJK) der HMTMH, Thomas Spreitzer, Chief Marketing Officer (CMO) von T-Systems International, Maria Gomez, Director Collaboration Solutions bei IBM Deutschland, Herbert Haas, CEO der Talanx AG, Cordelia Krooß, Senior Community Manager von BASF sowie Vorjahrespreisträgerin in der Kategorie Newcomer. (hv)