Mit "Mercury" und "Warrior" in die neunziger Jahre:

Ehrgeizige Mainframe-Pläne von Sperry

11.01.1985

MÜNCHEN (CW) - Ihre Mainframe-Pläne bis zum Jahr 2000 legte jetzt die Sperry Corp. auf den Tisch. Danach setzt das Unternehmen auf CMOS- und Gate-Array-Technik. Das von Sperry-Partner Trilogy anfangs verfolgte Wafer-Scale-Prinzip spielt keine Rolle mehr.

Die CMOS-Chips werden die Basis der luftgekühlten Sperry-Maschinen bilden, die bis zu einer Leistung von rund 18 Millionen Instruktionen pro Sekunde (Mips) reichen sollen. Auf Gate-Arrays baut das Unternehmen die wassergekühlten Maschinen der 1100-Reihe auf, die es einmal bis auf 100 Mips bringen sollen.

Für den Fall, daß bis zum Ende dieses Jahrhunderts nur ein Nicht-IBM-Mainframe-Betriebssystem überleben sollte, soll es das OS der 1100- Reihe sein. In dieses Ziel investiert Sperry derzeit eine Menge Geld.

Das nächste neue 1100-Modell wird, so vermuten Kenner, ein aus sechs Chips zusammengesetzter Rechner sein, der in vier Varianten bereits im April 1985 auf den Markt kommen könnte. Orion ist dabei eine 1-Mips-Tischversion, Swift stellt die gleiche CPU im Schrank dar, Coyote ist eine 3,6-Mips-Mehrprozessor-Implementation, und Phoenix schließlich soll mit rund 5 Mips kommen.

Im Geschäftsjahr 1987, das im April 1986 beginnt, wird es die Orion 2 und Pegasus 1 mit rund 1,4 Mips geben sowie Coyote 2 (5 Mips) und Phönix 2 (8 Mips). 1989 folgt dann die Saturn-Familie mit dem 5-Mips-Tischrechner Orion 3, Pegasus 3 mit 5 bis 9,5 Mips, Saturn mit 5 bis 18 Mips und Phoenix 3 (18 bis 30 Mips).

Die 1100/90 wird zum einen eine Beschleunigungseinheit für wissenschaftliche Anwendungen erhalten und dann rund 1 Gigaflop (Milliarden Gleitkommaoperationen pro Sekunde) leisten, zum anderen mit einem Array-Prozessor ausgerüstet werden. Diesem Ausbau folgt dann das Modell Mercury nach, das auf der Basis von ein bis vier Prozessoren zwischen 27 und 90 Mips bringen soll. Schließlich wird Sperry mit "Warrior" auf den Markt kommen, einer 100-Mips-Maschine, die das Unternehmen bis Jahrhundertende begleiten soll.

In diesem Jahr bereits erwarten Insider eine 110/SNA-Implementation, die alle sieben Ebenen von IBMs Systems Network Architecture unter dem Betriebssystem der 110-Serie abdecken wird. Hinter all diesen Plänen steckt ein Investitionsprogramm, das nach der derzeitigen Planung etwa 340 Millionen Dollar umfaßt und zu dem auch andere Sperry-Bereiche beitragen müssen.