Don Klaiss verantwortete einmal bei Oracle als Senior Vice President das Applikations-Business. Ab sofort ist er der Chef bei Compiere Inc., die sich mit der gleichnamigen Open-Source-Anwendung für ERP und CRM einen Namen gemacht hat. Deren Gründer, Jörg Janke, will sich wieder ausschließlich als Chief Technology Officer (CTO) um die Leitung der technischen Entwicklung kümmern. Janke hatte zuletzt auch noch die Aufgaben eines CEO übernommen.

Klaiss ist der dritte Compiere-CEO in kaum mehr als einem Jahr. Zunächst hatte Janke das Unternehmen geleitet, den Chefposten im Februar letzten Jahres jedoch an LaVonne Reimer vergeben. Die gab den Job allerdings nach wenigen Monaten ohne Angabe von Gründen auf, und Janke übernahm auch offiziell wieder das Kommando. In dieser Zeit gelang es dem Unternehmen, sechs Millionen Dollar Risikokapital von New Enterprise Associates zu bekommen. Wirkungsvoll dürften dabei zwei bekannte Persönlichkeiten um Compiere -Aufsichtsrat gewesen sein: Larry Augustin, Gründer der Open-Source-Company VA Linux, und Andre Boisvert, Mitbegründer von Pentaho, einem Open-Source-Shooting-Start für Business Intelligence.

Der einstige Oracle-Topmanager Klaiss muss Ruhe in das Unternehmen bringen, dessen Führung zuletzt keinen glücklichen Eindruck machte. So hat sich ein Teil der Entwickler-Community von Compiere abgewandt und im September letzten Jahres das neue Projekt "Adempiere" (auf der Basis von Compiere-Code) ins Leben gerufen. Dieses klassische "Forking" hat ziemlich viel Zustimmung in der Open-Source-Gemeinde. Die Dissidenten warfen Compiere vor, sich zu wenig um die Community zu kümmern, ihre Ratschläge zu ignorieren und sich stattdessen einseitig auf die Interessen der Venture-Capital-Investoren zu konzentrieren. (ls)