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Ehemaliger AMD-Manager klagt wegen rassistischen Mobbings

22.04.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Mit einer eigenartigen Klage sieht sich seit Ende vergangener Woche der Halbleiterkonzern Advanced Micro Devices, kurz AMD, konfrontiert. Dessen ehemaliger dritter Mann Walid Maghribi, der im vergangenen Dezember als Senior Vice President und Chef der Speichersparte zurückgetreten war, beschuldigt das Unternehmen und insbesondere den Noch-CEO (Chief Executive Officer) Jerry Sanders sowie dessen designierten Nachfolger Hector Ruiz des rassistisch motivierten Mobbings.

Maghribi war nach eigenen Angaben im Oktober vergangenen Jahres in einem Geschäftsleitungs-Meeting autorisiert worden, den "wichtigsten Abschluss der Unternehmensgeschichte" zu verhandeln. Kurze Zeit später habe dann CEO Sanders in einem Gespräch über den 11. September erfahren, dass Maghribi Araber libanesischer Abstimmung und noch dazu Moslem ist. Danach sei sein (Arbeits-)Leben "zur Qual" geworden, klagte Maghribi im vergangenen Freitag in einem Interview.

Ruiz habe ihm und seiner Frau beispielsweise zwei Tage später zwei Mal einen Araber beleidigenden Witz erzählt. Außerdem hätten Sanders kurz darauf die angesprochene Transaktion (um was es dabei genau ging, ist nicht bekannt) torpediert. Maghribi erklärte, er sei effektiv zum Rücktritt gezwungen worden. Seitdem er durch einen nichtarabischen Nachfolger ersetzt worden sei, habe AMD sein Interesse an der Transaktion wieder belebt, heißt es weiter in der Klageschrift.

Sanders und Ruiz waren einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge für eine Stellungnahme nicht zu erreichen; AMD-Sprecher John Greenagel wies die Vorwürfe strikt zurück. (tc)