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Egenera plant wieder Börsengang

09.06.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Als der Blade-Server-Spezialist Egenera Inc. vor zwei Monaten seinen seit 2003 vorbereiteten Börsengang abblies, war das wohl noch nicht das letzte Wort. "Wir haben mit dem Börsengang gewartet und gewartet, aber die Aktienentwicklung hat sich nicht wirklich ins Positive verändert", erklärt Vern Brownwell, Egenera-Gründer und -Cheftechniker. "Unser Börsengang wird wahrscheinlich in diesem oder im nächsten Jahr stattfinden." Sein Unternehmen stehe nicht unter Zugzwang, weil es durch Investoren finanziell bestens ausgestattet sei. Ein Börsengang würde eine Übernahme durch andere Unternehmen aber sehr teuer machen. Brownwell bestätigte, dass sich schon Übernahmeinteressenten gemeldet hätten.

Egenera ist in den USA mit Blades vor allem bei Finanzdienstleistern und Telekommunikationsunternehmen erfolgreich. Die Zahl der Kunden hat sich nach eigenen Angaben allein im vergangenen Jahr vervierfacht und für 2005 zeichnet sich wieder solch ein Sprung ab. Zugleich verdoppelte das Unternehmen 2004 seinen Umsatz, was auch in diesem Jahr gelingen dürfte. Genaue Zahlen sind nicht bekannt, weil Egenera in Privatbesitz ist.

Das Unternehmen erweitert zurzeit seine Produktstrategie. Es bietet bisher nicht nur Blades der "Bladeframe"-Familie an, sondern vertreibt mit ihnen ein System-Management-Tool namens "PAN Manager". Dieses basiert auf der Architektur "Processor Area Network" (PAN), deren Besonderheit darin besteht, Server-Komponenten wie Festplatten, Ethernet-Controller und Adapter zu virtualisieren. Das erleichtert die Virtualisierung der zentralen Blade-Elemente Prozessoren und Hauptspeicher.

Mittels PAN Manager werden nun die Blade-Ressourcen CPU und RAM dynamisch nach Bedarf den Applikationen zur Verfügung gestellt. Diese Administrationstechnik möchte Egenera künftig auch für fremde Blade-Hardware anbieten. Das Unternehmen gesteht allerdings ein, dass für diesen Schritt noch einige Entwicklungsarbeit erforderlich sei. Zeitliche Ziele wurden nicht genannt. In der Zwischenzeit denkt Egenera daran, die Architektur, die Software und eventuell auch die Bladeframe-Hardware anderen Unternehmen als OEM-Produkte zur Verfügung zu stellen. (ls)