Glasfaser Voraussetzung für Wettbewerbsfähigkeit Europas:

EG betont Bedeutung der Optoelektronik

05.04.1985

BRÜSSEL (CW) - Die Glasfaserindustrie der Europäischen Gemeinschaft ist von der Kostensituation wie von der Wettbewerbsfähigkeit her gesund und kann weitere Produktionskapazitäten durchaus aufnehmen.

Mit diesen Feststellungen wies der deutsche EG-Kommissar Karl-Heinz Narjes Besorgnisse wegen angeblich sich anbahnender Überkapazitäten zurück. Auf eine Anfrage des niederländischen Europa-Abgeordneten Bouke Beumer erklärte Narjes, nach den gegenwärtigen Erkenntnissen dürften die Verkäufe an optoelektronischen Geräten bis 1990 weltweit auf 4,5 Milliarden Dollar anwachsen. 1984 lag der entsprechende Vergleichswert noch bei 850 Millionen US-Dollar. Bereits 1986 rechnet die EG-Kommission mit einem Marktvolumen von 1,5 Milliarden Dollar.

Auf die in der Produktion optischer Fasern führenden EG-Mitgliedsstaaten Deutschland, Großbritannien und Frankreich entfalle dabei ein Anteil von insgesamt etwa 21 Prozent, Für Nordamerika (USA und Kanada) sowie Japan würden dagegen 56 Prozent beziehungsweise 11 Prozent veranschlagt.

Nach Angaben der EG-Kommission gab es im vergangenen Jahr innerhalb der Gemeinschaft 15 Glasfaserproduzenten, von denen 3 über eine Fertigungskapazität von 200 000 Kilometer pro Jahr verfügten. Bei zwei Unternehmen betrage die Produktion sogar 300 000 Kilometer pro Jahr. In den USA sei für 1986 die Inbetriebnahme eines Werkes geplant mit einer Kapazität von 1,1 Millionen Faserkilometer.

Der EG-Kommissar betonte weiter, daß die optoelektronische Industrie sich genau in den Bereich der Informations- und Fernmeldetechnik einfüge, der von der EG als vorrangig zur Sicherung der Wettbewerbsposition der europäischen Unternehmen angesehen werde. Den Weltmarkt für optoelektronische Ausrüstungsgüter bezifferten die Brüsseler Eurokraten wie folgt:

Die Kommission geht davon aus, daß die Anwendung der Optoelektronik in den kommenden fünf Jahren zu 50 Prozent auf die Telekommunikation konzentriert sein wird, weitere 25 Prozent dürften auf die Telematik und 12 Prozent auf den militärischen Bereich entfallen.