Aussteller entdecken auf der Networld+Interop das Thema Kosten

Effizientere Nutzung der Netzbandbreite ist Trumpf

17.10.1997

Einheitliche und somit effizienter und kostengünstiger zu verwaltende Netze versprachen die Hersteller den über 40000 Besuchern durch das Zusammenwachsen von Sprach- und Datenkommunikation. Prägende Faktoren dieser Entwicklung seien das Internet sowie das offene, plattformübergreifende Netzprotokoll TCP/IP.Kostensenkungen und die effizientere Ausnutzung der Bandbreiten, so versprachen viele Hersteller in Atlanta, sind die Vorteile die die Anwender von der Verschmelzung der Sprach- und Datenkommunikation erwarten. Damit dürfte sich, so Analyst Jim Burton, Gründer von C-T Link Inc., der Büroalltag in den Unternehmen stark ändern, "denn in den nächsten fünf Jahren werden in bis zu 20 Prozent der Unternehmen Telefone verschwinden". An ihre Stelle treten laut Burton Arbeitsplatzrechner mit integrierten TK-Funktionen. Zusätzliche Features sollen die Integration von Sprach- und Datennetz attraktiv machen.

Eine These, der sich Ed Kozel, Chief Technology Officer bei Cisco Systems Inc., in seiner Keynote anschloß. Die Konvergenz von Sprache und Daten sowie ihre Übermittlung auf einem gemeinsamen Netzwerk ist in den Augen des Managers nur noch eine Frage der Zeit: "Ich glaube, daß bereits in fünf Jahren kombinierte Sprach-, Video- und Datendienste auf TCP/IP-Basis weltweit verfügbar sind."

Leistungsfähige Networking-Technologien wie ATM, Gigabit Ethernet und verbesserte Router sowie Switches bilden in diesem Szenario die Grundlage für die Konvergenz der verschiedenen Welten. Aber auch ganz neue Methoden wie das asynchrone Übertragungsverfahren Digital Subscriber Line (DSL beziehungsweise Asymmetric DSL = ADSL), das beim Senden und Empfangen von Daten unterschiedliche Transferraten benutzt, sind nach Meinung des Cisco-Managers hierfür geeignet: "Es wird Zeit, daß wir uns von der Vorstellung verabschieden, daß Sprach- und Videoübertragungen synchrone Umgebungen erfordern. Der asymmetrische Transfer von Kommunikationsdaten ist möglich und läutet einen Generationswechsel bei den Applikationen ein."

Die Softwarehersteller, allen voran Microsoft, scheinen für diesen Wechsel gerüstet zu sein. Lloyd Spencer, Group Product Manager Windows Communications bei der Redmonder Company, deutete an, daß der Video-Übertragungsstandard H.323 in Windows NT integriert werden soll. Ebenso sei die Spracherkennung als Bindeglied zwischen PC und Telekommunikation nur noch eine Frage der Zeit. Angaben darüber, wie diese Integration aussehen könnte, machte der Manager aber nicht (siehe hierzu auch "Spracherkennung für ein Massenpublikum" auf Seite 15).

Daß die Ankündigungen zur Verschmelzung der Netze nicht nur Lippenbekenntnisse sind, zeigten Newbridge Networks, der Bereich Öffentliche Netze der Siemens AG und 3Com.

Sie stellten in Atlanta mit dem "Carrier Scale Internetworking" (CSI) ein Verfahren vor, das aus begrenzten, teuren Netzwerken multifunktionale und kosteffiziente Umgebungen machen soll. CSI ist eine TCP/IP-Services-Lösung auf Basis des Asynchronous Transfer Mode (ATM), die es nach Angaben der Hersteller ermöglicht, verschiedene Anwender mit unterschiedlichen Diensteklassen über ein und dasselbe Netz zu versorgen. Darüber hinaus ist so die Übertragung von Sprach- und Videodaten, die bestimmte Dienstequalitäten benötigen, über öffentliche Netze möglich.

Terence Matthews, Chairman und CEO von Newbridge, sieht die CSI "als Erweiterung heutiger Technologien und Produkte" und erwartet dank der Konformität zu offenen Standards eine breite Akzeptanz in der Industrie. Siemens und Newbridge haben ihre Breitband-Produktfamilie "Mainstreetxpress" bereits auf CSI-Kurs getrimmt. 3Coms CEO Eric Benhamou erklärte, daß seine Company CSI unter anderem in die Produktfamilie "Accessbuilder 9x00", den Remote-Access-Konzentrator "Total Control" und das Chassis "Netbuilder II" integriere.