Behave!

Effiziente Videoanalyse von Menschengruppen

20.04.2010
Von pte pte
Australische Forscher haben ein Videoanalyse-System entwickelt, das ungewöhnliche Aktivitäten in Menschenmengen oder anderen geschäftigen Umgebungen erkennen kann.

"Die Software erfordert dabei nicht, dass der Nutzer vorher definiert, was überhaupt als ungewöhnliches Ereignis gilt", betont Svetha Venkatesh, Professorin am Institute of Multi-sensor Processing and Content Analysis der Curtin University of Technology. Denn das System lernt, was normal ist, und verspricht dadurch eine besonders effiziente Überwachung.

Bei existierenden Videoanalyse-Systemen müsse ein Kunde vordefinieren, auf welche Ereignisse es achten soll, so Venkatesh. Die neue Software dagegen müsse lediglich lernen, was im Überwachungsbereich als 'normal' gilt. Nach der Lernphase kann das System dann automatisch erkennen, wenn etwas Ungewöhnliches passiert. "Dadurch erkennt es auch Ereignisse, die der User gar nicht vorausgeahnt hat und kann Sicherheitspersonal in Echtzeit über ihr Eintreten informieren", meint die Informatikerin.

Somit verspricht die Software, ein effizientes Werkzeug beispielsweise in der Verbrechens- und Terrorismusbekämpfung zu sein. "Es werden weniger Vorfälle übersehen, und die Reaktion auf Probleme erfolgt schneller", erklärt Venkatesh. Als weiteren Vorteil streicht sie hervor, dass das Set-up und Training der Software gemessen an anderen Lösungen vergleichsweise einfach seien. Ferner genügt der Universität zufolge zum Betrieb der Lösung ein herkömmlicher Dual-Core-PC.

Der Informatikerin zufolge wurde das Videoanalyse-System bereits sechs Monate lang in Belmont, einem Vorort der Stadt Perth, getestet. Die Resultate waren laut Venkatesh vielversprechend. "Während des Pilotversuchs konnte die Software Dinge wie Herumlungern, versuchte Brandstiftung, Menschengruppen ungewöhnlicher Größe, Verkehr gegen die normale Fahrtrichtung und unsoziales Verhalten identifizieren", erklärt sie.

Mit Finanzierung des Venture-Capital-Unternehmens Yuuwa Capital soll nun eine internationale Vermarktung der Software durch das Unternehmen iCetana folgen. Dabei sollen nicht nur Sicherheitskräfte, denen das System die Echtzeitüberwachung wichtiger Punkte erleichtern könnte, angesprochen werden. Als ein anderes potenzielles Anwendungsgebiet nennt iCetana beispielsweise Kontrollsysteme für Fertigungsprozesse. (pte)