Sulzbacher VA-Akademie untersucht Führungsverhalten:

Effektive Kontrolle erhöht Motivation

17.03.1989

SULZBACH/TAUNUS (CW) - Erhebliche Mängel in der Führungskompetenz von Managern und DV-Verantwortlichen deckte eine Umfrage der Sulzbacher VA-Akademie für Führen und Verkaufen auf. Durch das Training effektiver Kontrollmethoden ließe sich die Mitarbeitermotivation verbessern.

Mehr als 1200 Seminarteilnehmern stellt die Akademie die Frage, wie ihre Vorgesetzten - einschließlich DV-Chefs - das Führungsinstrument Kontrolle nutzen. Resultat: Rund 85 Prozent der Manager und DV-Verantwortlichen führten Kontrollmaßnahmen durch, die Art und Weise ließ indes zu wünschen übrig: 42 Prozent der Befragten gaben an, daß sich die Kontrolle ihres Vorgesetzten lediglich auf Nebensächlichkeiten beschränkt. Rund ein Drittel der Mitarbeiter wurden über den Zweck der Kontrolle im unklaren gelassen. Zudem vereinbarte der Chef mit ihnen keinen Termin für den Check-up.

Als Folge dieses Fehlverhaltens sieht die VA-Akademie eine Verunsicherung der Mitarbeiter - keine günstige Voraussetzung für zielorientierte Leistungen.

Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Führungskräfte kontrollieren eher Ergebnisse als Arbeitsmethoden. Vernachlässigt werden dabei vor allem die Innendienst-Mitarbeiter. 65 Prozent dieser Gruppe stellen fest, daß sich der Chef nur für Ergebnisse interessiert. Bei den Verkäufern beläuft sich dieser Anteil immerhin noch auf 40 Prozent. Dazu Jürgen Gerhards, Geschäftsführer der VA-Akademie: "Die Führungskraft weiß oft nur, daß Ziele nicht erreicht wurden. Sie kann jedoch nur dann steuernd eingreifen und das Erreichen der Ziele sichern, wenn sie die Arbeitsmethoden des Mitarbeiters kennt."

Kontrolle darf nach Meinung der VA keinesfalls mit Mißtrauen und Disziplinierungsversuchen verwechselt werden. Vielmehr erfüllt die Kontrolle als Führungsinstrument klar definierbare, leistungsfördernde Funktionen:

1. Kontrolle vermittelt sowohl dem Mitarbeiter als auch der Führungskraft ein Bild der bisher erzielten Ergebnisse.

2. Kontrolle hilft, positive und negative Abweichungen vom Ziel zu erkennen - und zwar bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist.

3. Kontrolle erleichtert dem Chef, den Zeitpunkt zu erkennen, wann er helfend und unterstützend eingreifen muß. Darüber hinaus liefert sie ihm Fakten zur Anerkennung und Kritik des Mitarbeiters.

Insgesamt trägt Kontrolle dazu bei, gewünschtes Verhalten des Mitarbeiters im Sinne der Zielerreichung zu fördern und unerwünschtes Verhalten abzubauen. Nach Meinung von Jürgen Gerhardus müßten sich Führungskräfte diese Funktion von Kontrollmaßnahmen viel stärker ins Bewußtsein rufen. Die VA-Untersuchung zeigt: Vorgesetzte, die ein Führungstraining absolviert haben, nutzen das Instrument der Kontrolle dreimal so oft wie ihre Untrainierten Kollegen. So kontrollieren 78 Prozent der trainierten Manager die Arbeitsergebnisse ihrer Mitarbeiter einmal pro Woche. Bei den untrainierten sind es nur 25 Prozent. Arbeitsmethoden kontrollieren 31 Prozent der trainierten und nur neun Prozent der untrainierten Führungskräfte. Gerhardus: "Nur wer seine Führungsabsichten durch Kontrolle unterstützt, demonstiert Führungswillen."