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EDS verliert milliardenschweren Outsourcing-Deal

26.02.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Wegen unvereinbarer Vorstellungen über die Vertragsbedingungen haben Electronic Data Systems (EDS) und der französische Anlagenbauer Alstom kurz vor Abschluss ihre Gespräche über ein Outsourcing-Abkommen in Milliardenhöhe abgebrochen. Der Hersteller von Infrastruktur für Energieversorger hatte geplant, die Organisation seiner IT-Infrastruktur zusammen mit Applikationen und Services in 14 Ländern an den Dienstleister zu übergeben (Computerwoche online berichtete). Im Rahmen der auf mehrere Milliarden Euro geschätzten Deals mit einer Laufzeit von von sechs bis sieben Jahren sollten 1300 Angestellte zu EDS wechseln.

EDS-Finanzvorstand Robert Swan erklärte gegenüber Analysten, es sei letztendlich kein Kompromiss zwischen den Vorstellungen von Alstom und den Verpflichtungen seines Unternehmens gegenüber den Aktionären zustande gekommen, da der Vertrag nicht die gestiegenen Anforderungen für Projekte erfüllt habe. Swan nannte zwar keine Einzelheiten, ließ damit jedoch durchblicken, dass der Abschluss weniger aus inhaltlichen als aus finanziellen Gründen scheiterte. Grundsätzlich, so CEO Dick Brown, plane sein Unternehmen, sich künftig weniger auf Mega-Deals in der Größenordnung von über einer Milliarde Dollar zu konzentrieren. Viel mehr versuche das texanische Unternehmen nun, den Fokus auf kleine bis mittlere Aufträge im Gesamtwert von weniger als 250 Millionen Dollar auszuweiten.

Im vergangenen Jahr hatte der weltweit zweitgrößte IT-Dienstleister nach IBM einen Umsatz- und Gewinnrückgang gegenüber 2001 verzeichnet, unter anderem aufgrund der Pleiten bei Worldcom und US-Airways. Letztendlich rentieren soll sich dagegen der problembehaftete Mega-Deal mit der US-Navy. Das texanische IT-Serviceunternehmen hatte Ende 2000 den Auftrag erhalten, für 6,9 Milliarden Dollar das Navy-Marines Corps Intranet (NMCI) aufzubauen und über zunächst sieben Jahre zu betreiben. Allerdings wurden bislang statt der geplanten 160.000 nur 60.000 Nutzer an das Intranet angeschlossen. Wie EDS bekannt gab, hat die Regierung jetzt ihre Zustimmung dazu gegeben, weitere 100.000 Anwender an das NMCI-System anzubinden, bis Jahresende soll die Gesamtzahl auf insgesamt 310 000 Arbeitsplätze steigen. (mb)