EDS bekommt Projekt nicht in den Griff

01.04.2005
Die britische Regierung hält Zahlungen an den IT-Dienstleister zurück.

Seit Januar 2003 weigert sich die öffentliche Hand, insgesamt 13,3 Millionen Pfund (knapp 20 Millionen Euro) an EDS zu überweisen. Sie begründet dies damit, dass wesentliche Funktionen eines geplanten IT-Systems für die Child Support Agency (CSA) zur elektronischen Vorgangsbearbeitung noch nicht funktionieren. Die CSA überweist Unterstützungsgelder an allein erziehende Eltern. Aufgrund der EDS-Pannen verzögerte sich die Auszahlung in der Vergangenheit. Lediglich 61000 von insgesamt 478000 Fällen konnten bearbeitet werden.

Die Schwierigkeiten von EDS, eine lauffähige und stabile IT-Landschaft für die Behörde zu errichten, sind seit September vergangenen Jahres bekannt (siehe www.computerwoche.de/go/*64841). Offiziell in Betrieb genommen wurde die Installation im März 2003, zwei Jahre später und 256 Millionen Pfund (372 Millionen Euro) teurer als geplant. Die IT-Landschaft besteht unter anderem aus Java-basierenden Applikationen von EDS, deren Betrieb die britische Behörde rund 456 Millionen Pfund in zehn Jahren kosten sollte.

Im Juli 2004 nannte eine Untersuchungskommission die EDS-Installation eine "entsetzliche Verschwendung öffentlicher Gelder" und forderte eine lauffähige Umgebung zum 1. Dezember 2004 ein. Alan Johnson, Sekretär im Arbeitsministerium, drohte, das gesamte Projekt zu stoppen. Mittlerweile hat sich die Aufregung etwas gelegt. Die Zusammenarbeit mit EDS soll vorerst fortgesetzt werden. (jha)