EDI-Anwender halten sich beim Thema XML noch bedeckt

14.05.2001
Von Stefan Ueberhorst
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - XML als Standardformat für den Datenaustausch im E-Business ist zwar in aller Munde, doch mit der Einführung der Metasprache tun sich die meisten Unternehmen noch schwer. Besonders die Anwender großer EDI-Systeme verhalten sich zögerlich, wie der Kongress "EC Forum" in Orlando zeigte.

EDI-Experte Paul Wadley vom Spielzeughersteller Hasbro Inc. brachte die Stimmung auf einen Nenner: "Wir schauen uns XML genau an, wissen aber noch nicht, wie sich diese Technik auf unsere Geschäftsprozesse auswirken wird." Traditionsunternehmen hätten viele Erfahrungen zur Kommunikation von Logistikketten gesammelt, weshalb die Vorteile von XML auf den ersten Blick nicht ersichtlich seien.

Ähnlich äußerte sich auch Amy Hedrick von AMR Research auf der Veranstaltung: "Anwender werden nicht 15 Jahre EDI-Entwicklung über Bord werfen, um auf ein XML-basiertes Verfahren zu setzen, das, statt einem breit akzeptierten Standard zu folgen, derzeit in über 100 Varianten vorliegt."

XML keine brauchbare Lösung?

Dies scheint insbesondere für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie zu gelten, die nach wie vor auf EDI-Transaktionen setzt, so die bei Pepsico Inc. für E-Commerce zuständige System-Managerin Chris Maxwell: "Derzeit sieht es nicht danach aus, dass XML eine brauchbare Lösung für unsere Produktionsumgebung bieten wird." Maxwell kann sich allenfalls eine schleichende XML-Integration im Handelsnetz ihres Unternehmens vorstellen, etwa in Form kleinerer Anwendungen, die eine Return-on-Investment-Analyse erlauben. Derartige Aussagen dürften dem Gastgeber, der General-Electric-Division Global Exchange Services (GXS), ein Dorn im Auge gewesen sein. Seit vergangenem Jahr arbeitet der Dienstleister kräftig an seinem Image-Wandel vom EDI-Partner für 100 000 Unternehmen zum Spezialisten für

XML-basierte E-Business-Marktplätze.