eco: Technische Radikalkur gefährdet das Internet nicht

28.11.2007
Von Richard Knoll
Das Internet wird in den kommenden zehn Jahren dramatische Veränderungen erfahren, technisch aber immer stabiler werden. Das ist die Kernaussage des Kongresses "Ist das Internet noch zu retten?", der vom eco Verband der deutschen Internetwirtschaft veranstaltet wurde.

Der eco Verband erachtet als wichtigsten Trend in der kommenden Dekade die Konvergenz bisher getrennter Netze, Dienste und Anbieter. Eine Schlüsselrolle spiele dabei die so genannte "Next Generation Networks" (NGN). Dabei handelt es sich um Universalnetze auf Basis des Internet Protocol (IP), die alle Dienste übertragen können, von der Telefonie über das World Wide Web bis hin zum Fernsehen. "Die Zukunft liegt im universalen All-IP-Netz, das alle Dienste vom Handy bis ins Wohnzimmer transportiert. Die bisherige Trennung etwa zwischen Festnetz und Mobilfunk, Telefonnetz und Internet wird es in zehn Jahren nicht mehr geben", erklärt Harald Summa, Geschäftsführer des eco Verbandes der deutschen Internet-Wirtschaft.

Auf den Aufbau der NGN-Infrastruktur ist die Internet-Wirtschaft laut eco-Verband bestens vorbereitet. Der Verband erteilt zudem den Versuchen von Telekommunikationsgesellschaften, geschlossene Next-Generation-Netzwerke losgelöst vom offenen Internet zu errichten, eine klare Absage. "Die Offenheit war und ist der entscheidende Wachstumsfaktor für das Internet. Der Wandel zu einem geschlossenen Netz wäre der Wachstums-Killer", meint eco-Chef Summa. Deshalb werde den Versuchen der Telekommunikationsgesellschaften, ihre Netze auf das Internet Protokoll umzustellen , aber trotzdem ihr bisheriges Geschäftsmodell geschlossener Netze beizubehalten, kein Erfolg beschieden sein. Es sei ein Irrtum der Netzbetreiber zu glauben, dass sie künftig weiterhin die Macht darüber hätten, welche Dienste sie ihren Kunden anbieten.

Mit der Konvergenz der Netze und Dienste sind nach eco-Analyse fundamentale Veränderungen in den Geschäftsmodellen und in der Marktmacht der unterschiedlichen Anbietergruppen verbunden. Der Verbraucher fühlt sich zunehmend als Skype- oder Google-Kunde und es ist ihm egal, über welche Netze die Services bereitgestellt werden", fasst Harald Summa zusammen.