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Ebay schöpft weiter aus dem Vollen

25.07.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Ebay, Anbieter der weltweit populärsten Plattform für Internet-Auktionen, konnte im Ende Juni abgeschlossenen zweiten Fiskalquartal Gewinn und Umsatz nahezu verdoppeln und hat für seine hochfliegende Aktie einen Split im Verhältnis eins zu zwei angekündigt. Vor dem Hintergrund weiterer internationaler Expansion und wachsender Popularität seines Online-Bezahlsystems setzte die im kalifornischen San Jose beheimatete Firma außerdem ihre Prognose für das Gesamtgeschäftsjahr hoch.

Die Entscheidung für den Aktiensplit, bei Internet-Firmen seit dem Platzen der Dotcom-Blase nicht mehr häufig anzutreffen, spricht dafür, dass sich Ebay zunehmend zu einem E-Commerce-Schwergewicht entwickelt und weitgehend resistent gegen die Branchenschwäche geblieben ist. Seit Anfang dieses Jahres ist die Ebay-Aktie um 71 Prozent gestiegen. Die Anleger reagierten allerdings weniger euphorisch - vor Bekanntgabe der Quartalszahlen notierte das Papier gestern zum Nasdaq-Fixing 1,60 Dollar fester bei 115,74 Dollar, im nachbörslichen Handel fiel der Kurs dann auf 110,09 Dollar. Paul Cook, Portfolio-Manager beim Munder Net Net Fund, zeigte sich angesichts dessen erfreut und nannte Aktiensplits "eine irgendwie dubiose Errungenschaft".

Ebays Nettogewinn für das zweite Quartal betrug 109,7 Millionen Dollar oder 33 Cent pro Aktie im Vergleich zu 54,3 Millionen Dollar oder 19 Cent je Anteilschein im Vorjahreszeitraum. Zuvor hatte das Unternehmen einen Profit von 30 Cent in Aussicht gestellt. Die Quartalseinnahmen stiegen im Jahresvergleich von 266,3 auf 509,3 Millionen Dollar und übertrafen damit ebenfalls die eigene Prognose von 500 Millionen Dollar. Das Einnahmenplus resultiert teilweise aus den Aktivitäten des Ende vergangenen Jahres übernommenen Payment-Dienstleisters Paypal, der 99,4 Millionen Dollar beisteuerte. Im Vorjahresquartal wurden die Paypal-Zahlen nicht mit konsolidiert.

Für das Gesamtjahr 2003 erhöhte Ebay seine Gewinnerwartung um fünf Cent auf 1,31 Dollar pro Aktie. Beim Umsatz erwartet die Firma nun bis zu 2,08 Milliarden Dollar und damit 25 Millionen Dollar mehr als zuletzt avisiert. Die von Thomson First Call befragten Analysten gingen sogar von 2,1 Milliarden Dollar aus.

Noch keine Aussagen konnte Ebay dazu machen, inwieweit sich die Anfang Juli in Europa eingeführten Mehrwertsteuern auf sein Business auf dem alten Kontinent auswirken. Die Steuer wird auf die von Ebay bei seinen Verkäufern erhobenen Gebühren fällig; die meisten Händler haben noch keine Rechnungen erhalten, in denen die Zusatzkosten enthalten sind. (tc)