Problemprodukte ohne Strich-Code lassen:

EAN-System findet international Anklang

08.09.1978

KÖLN (ee) - Die Creme der bundesdeutschen Nahrungsmittel-Hersteller hat sich längst eine EAN-Nummer zuteilen lassen. Auch die prominenten Handelsgruppen sind mit Karstadt, Kaufhof, Hertie und Horten dabei. Dazu machen die SB-Häuser Metro und Ratio mit; nur Massa fehlt bislang, allerdings nicht wegen grundsätzlicher Ablehnung, sondern wegen Umstellungsschwierigkeiten, wie Dipl.- Kfm. Karlheinz Hagen von der Centrale für Coorganisation (CCG) über den aktuellen Stand der Zuteilung der Europäischen Artikelnummer der COMPUTERWOCHE erklärt.

International haben sich nun dreizehn europäische Länder, die USA und Kanada und seit Mai die Japaner dem dreizehnstelligen Strichcode-System für die Warenauszeichnung angeschlossen. Die wichtigsten Lieferländer der Bundesrepublik sind darunter, die Briten drängen noch darauf, daß sich Australien wegen der historisch gewachsenen Handelsverbindungen anschließt, genauso wie die Spanier für ein Engagement der lateinamerikanischen Staaten plädieren.

Hagen erklärt, daß angesichts des zunehmenden Interesses und der künftigen Bedeutung des Strichcodes für einen schnelleren Warenfluß, der vor allem im Bereich des Handels weniger Kosten verursachen soll, die CCG mit der Nummernvergabe "sehr sehr sorgfältig" umgehe, weil die Kapazität "nicht ausreiche, um Länder wie Nigeria oder Somalia", zum Beispiel, in das EAN-System mit hineinzunehmen.

Allerdings ist Hagen überzeugt, daß dann, "wenn die Entwicklungsländer Scanner-reif sind, Techniken zur Verfügung stehen, mit denen aus dem EAN-System eine neue Nummerung abgeleitet werden kann, so wie die EAN-Nummer aus dem amerikanischen UPC-System entstanden ist.

Nach CCG-Erkenntnissen stehen in der Bundesrepublik im Augenblick etwa 3000 Scanner-fähige Kassen. "Doch wir wissen," so Hagen, "daß eine Reihe von Handelsbetrieben in den nächsten Monaten zu dieser elektronischen Warenfluß-Lösung übergehen will."

Der Hardware-Trend kommt diesen Plänen sicherlich entgegen: Noch sind zwar Scanner-Kassen erst in Läden mit mindestens sechs Kassenplätzen rentabel einzusetzen. Doch in zwei, drei Jahren dürfte sich die Scanner-Kasse bereits bei drei bis vier POS-Ausgängen auszahlen.

Für die Verpackungsindustrie, exakt für die Druckereien, ist der Strich-Code inzwischen schon Alltagsarbeit geworden. Immerhin sind bereits zwischen 500 und 1000 Artikel mit den EAN-Balken gekennzeichnet. Die Spannweite der EAN-Kosten pro Packung ist bislang nur intern untersucht worden. Nach einer Angabe variieren die Kosten pro 1000 Einheiten von 0 Pfennig bis 20 Mark bei Problem-Produkten. Hier rät Karlheinz Hagen: "Laßt solche Produkte jetzt noch draußen."