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EA Games bietet zwei Mrd. Dollar für Spielehersteller Take-Two

25.02.2008
Von pte pte
Der weltweit größte Publisher und Entwickler von Computer- und Videospielen, Electronic Arts (EA Games) http://www.eagames.com , will seinen Konkurrenten Take-Two Interactive http://www.take2games.com für rund zwei Mrd. Dollar schlucken. Vor dem Hintergrund der Fusion von Vivendi und Activision zu Activision Blizzard http://www.activisionblizzard.com würde der Spielegigant seinen Marktanteil weiter massiv ausbauen und sich erfolgreich den Hersteller-Spitzenplatz sichern, meinen Brancheninsider. Aus Industriekreisen heißt es indes, dass es EA bei der Übernahme Take-Twos vorrangig darum geht, die Transaktion noch vor der Veröffentlichung des gehandelten Verkaufsschlagers Grand Theft Auto (GTA) IV abzuwickeln.

"Dass EA Games aktiv werden muss, um seine Stellung im Games-Geschäft auch in Zukunft zu behaupten, ist offensichtlich. Mit dem frisch fusionierten Giganten Activision Blizzard ist die Konkurrenz einen Schritt voraus. Anders als dort, ist die Situation im Fall EA/Take-Two aber riskanter, da die Fusion nur von einer Seite aus betrieben wird. Ob sich EA mit dem Kaufangebot bei den Aktionären durchsetzt, ist alles andere als gesichert. In jedem Fall spielt EA mit diesem Vorhaben auf Risiko - und da der Kauf alles andere als ein Schnäppchen zu werden verspricht, besteht die Gefahr, dass sich EA daran verschluckt", sagt Bernd Hartmann, Analyst bei der Goldmedia GmbH Media Consulting & Research http://www.goldmedia.de , im Gespräch mit pressetext.

Da Take-Two EAs nicht öffentlichem Werben eine Absage erteilt hat, geht der Konzern nun in die Offensive. Eigenen Angaben zufolge bietet das Unternehmen Take-Two rund 26 Dollar je Aktie in bar. Dies sind rund 64 Prozent mehr als der letzte Stand des Aktienkurses. Zudem liegt dieser Wert 63 Prozent über dem Durchschnittskurs des Wertpapiers in den vergangenen 30 Tagen. In der Debatte um die feindliche Übernahme durch EA wurde nun auch bekannt, dass Take-Two bereits am 15. Februar ein Angebot in Höhe von 25 Dollar pro Aktie abgelehnt hatte, berichtet das Branchenportal Cnet. Beobachter sehen in dem zweiten Anlauf EAs einen wohlwollenden Versuch, das Take-Two-Management zu einer Übernahme zu bewegen.

"Grundsätzlich kommentieren wir die Akquisitionen unserer Mitbewerber nicht. Dennoch konsolidiert sich die gesamte Branche zusehends. Vor dem Hintergrund der geplanten Take-Two-Übernahme steht bei uns derzeit aber keine weitere Übernahme zur Debatte", sagt Activision-Deutschland-Senior-PR-Manager Christian Blendl auf Nachfrage von pressetext. Laut dem Sprecher sei das Ziel des erst kürzlich durchgeführten Zusammenschlusses mit Vivendi, sich gegenüber Mitbewerbern zu behaupten und intern entstehende Synergieen gewinnbringend zu nutzen, so Blendl weiter.

In Anbetracht des EA-Angebots können Take-Two-Aktionäre mittel- bis langfristig nicht erwarten, dass es eine weitere derart großzügige finanzielle Absichtserklärung für das Unternehmen geben werde, heißt es. Dies brachte EA-CEO John Riccitiello in einem Schreiben an Take-Two-Executive-Chairman Strauss Zelnick zum Ausdruck: "Es kann keine Gewissheit in der Zukunft geben, dass EA oder ein anderer möglicher Käufer diesen, von uns angebotenen hohen Preis zahlen würde." Zudem sei der zeitnahe Abschluss wünschenswert, damit man in der vielversprechenden Ferien-Verkaufssaison 2008 davon gewinnbringend profitieren kann. Unterdessen scheint Take-Two den "GTA-IV-Plan" EAs durchschaut zu haben. So wolle man erst am 30. April, einen Tag nach Verkaufsstart, Gespräche aufnehmen.

Der Informationsdienst Hollywood Reporter, geht davon aus, dass sich die Spiele-Industrie künftig noch weiter konsolidieren wird. Mit einem jährlichen Wachstum der Videospiel-Branche von 9,1 Prozent sei dies ein lukrativer Markt, so die Experten. Vor diesem Hintergrund gehen erste Marktschätzungen davon aus, dass das Umsatzvolumen der Branche 2011 auf knapp 49 Mrd. Dollar ansteigt. (pte)