Was schon als Gerücht in Umlauf war, wurde nun bestätigt: Der Energieversorger E.On lagert einen Teil seines bisher intern erbrachten IT-Betriebs an T-Systems und HP aus. Am 9. Dezember sollen die Verträge unterzeichnet werden. Die Laufzeit beträgt mindestens fünf Jahre - enthalten sein wird auch eine Option, das Outsourcing um höchstens weitere zwei Jahre zu verlängern
Der Kuchen für die beiden Dienstleister wird ein wenig kleiner ausfallen als zuletzt kommuniziert. Auf etwas unter 2,6 Milliarden Euro bezifferte eine E.On-Sprecherin das Auftragsvolumen gegenüber der CW-Schwesterpublikation CIO.de. Die Frankfurter Allgemeine Zeitung hatte zuletzt noch von rund drei Milliarden Euro geschrieben. In der ursprünglichen Ausschreibung war laut Heise.de von einem Vertragsvolumen zwischen 2,6 und 3,3 Milliarden Euro die Rede. Bestätigt hat E.On Berichte, wonach von dem Gesamtgeschäft etwa zwei Drittel auf HP entfallen und ein Drittel auf T-Systems.
- Die 10 Outsourcing-Trends der Zukunft
US-Marktforscher Gartner zählt zehn Faktoren auf, die die IT-Services-Industrie und damit die IT in Unternehmen künftig immer stärker beeinflussen werden. - 1. Hyperdigitalisierung:
Immer mehr Produkte und Dienstleistungen sind digitalisierte Dinge und Services. In etwa zehn Jahren wird weltweit ein Viertel der jeweiligen Bruttoinlandsprodukte auf digitalisierten Produkten und Dienstleistungen basieren. - 2. Globalisierung:
Der Trend zur Globalisierung setzt sich fort. Entscheider werden Geschäftspartner, Zulieferer, Kunden und Mitarbeiter aus allen Teilen der Welt haben. - 3. Consumerisation:
Verbraucher an die Macht - das gilt jedenfalls für die IT in Unternehmen. Der Begriff Consumerisation umschreibt, wie privat genutzte Smartphones und Laptops in die Arbeitswelt einziehen. - 5. Intelligente Technologien:
Nach Jahren der Investition und Entwicklung diverser Anwendungen sind viele Entscheider mit ihrer IT noch immer unzufrieden. Grund: Sinn der IT ist zunehmend, Unternehmen bei Geschäftsentscheidungen zu unterstützen. - 6. Sicherheit und Privacy:
Der Trend zur Hyperdigitalisierung bringt es mit sich, dass immer mehr persönliche Daten im Netz kursieren. Für Unternehmen heißt das zweierlei: Sie müssen einerseits gegenüber Verbrauchern und andererseits gegenüber dem Gesetzgeber klarstellen, dass sie für Sicherheit und Schutz der Privatsphäre sorgen. - 7. Baukasten statt Fertigbau:
Gartner spricht von der "Componentisation" der IT. Das heißt: IT-Systeme bestehen aus einzelnen Elementen, die in anderen Zusammenhängen wieder- oder weiterverwendet werden können. - 8. Harter Wettbewerb:
Outsourcing-Verträge laufen immer kürzer, weil Unternehmen ständig auf der Suche nach einem noch günstigeren Anbieter sind. - 9. Wert-Netze:
Entscheider wollen sich für jeden einzelnen Bereich den jeweils besten Provider herauspicken. - 10. Hypervertikalisierung:
Anbieter werden sich auf subvertikale Prozesse spezialisieren und branchenspezifisches Wissen aneignen.
Einspareffekt lässt sich nicht beziffern
Wafa Moussavi-Amin, Geschäftsführer für Deutschland und die Schweiz beim Analystenhaus IDC, geht davon aus, dass E.On die ausgeschriebenen Leistungen noch zu einem deutlich geringeren Preis bekommt. Er spricht von unbestätigten Zahlen von knapp über zwei Milliarden Euro. „Man kann davon ausgehen, dass E.On ganz gute Preise verhandelt hat“, meint der Marktexperte. Für HP und T-Systems sei es wichtig gewesen, den Zuschlag zu bekommen, um sich im Geschäft mit Energieversorgern zu platzieren.
Vor dem Hintergrund der von der EU vorangetriebenen Liberalisierung auf dem Energiemarkt rechnet Moussavi-Amin mit weiteren IT-Auslagerungen von Strom- und Gasunternehmen. „Diese Firmen müssen sich stärker auf ihre Kernbereiche fokussieren“, sagt er.