E-Mail gesetzeskonform archivieren

13.04.2004
Von 
Dr. Klaus Manhart hat an der LMU München Logik/Wissenschaftstheorie studiert. Seit 1999 ist er freier Fachautor für IT und Wissenschaft und seit 2005 Lehrbeauftragter an der Uni München für Computersimulation. Schwerpunkte im Bereich IT-Journalismus sind Internet, Business-Computing, Linux und Mobilanwendungen.

Speichertricks und Regeln

Die radikale Reduzierung der immensen Speicheranforderungen nehmen beispielsweise die Produkte von Ixos und Elo vor. Der Ixos-eCONserver für Lotus Notes beinhaltet eine Funktion, mit der der Anwender die Anzahl der in Notes angezeigten archivierten E-Mails drastisch verringern kann. Mit der "Struktur-Archivierung" lassen sich mehrere E-Mails oder ganze Ordner zu einer Struktur zusammenlegen, die in Notes durch einen einzigen Link repräsentiert wird. Die Performance des Notes-Systems wird dadurch erheblich optimiert, da es nun weniger Objekte verwalten muss.

Elo schafft über den Lotus Notes ArchiveLink Abhilfe. Dieser konvertiert die Daten in ein standardisiertes Langzeitformat wie zum Beispiel Tiff, das unabhängig von eventuellen E-Mail-Release-Versionen sicherstellt, dass eine E-Mail auch nach mehreren Jahren noch gelesen werden kann. Hierbei ist allerdings zu beachten, dass die Konvertierung in Tiff oder PDF gemäß den Richtlinien nicht für die Archivierung zugelassen ist.

Server-seitig gesteuerte Archivierungsprozesse trennen dabei automatisch steuerrelevante von allgemeinen E-Mails und speichern diese in einem separaten Poolbereich ab.

Legato Xtender arbeitet regelbasiert: Nachrichten werden zeitlich oder inhaltlich klassifiziert und über Regeln archiviert. (Quelle: Legato)
Legato Xtender arbeitet regelbasiert: Nachrichten werden zeitlich oder inhaltlich klassifiziert und über Regeln archiviert. (Quelle: Legato)

Zwei Beispiele für regelbasierte Produkte sind Kvault mit der Enterprise-Vault-Serie und Legato mit EMail Archive/EMail Xtender. Legatos Lösung etwa ermöglicht eine regelbasierte Speicherung und Archivierung aller E-Mails im Unternehmen, die unter Microsoft Exchange/Outlook, IBM Lotus Notes/Domino und Unix Mail eingehen. E-Mails werden bei EMail Xtender in ein spezielles Postfach auf dem E-Mail-Server kopiert. Auf einem Xtender-Server liegen die Geschäftsregeln. Sie bilden die Kategorien, nach denen automatisch entschieden wird, ob das System Mails aufbewahrt oder löscht. Die Regelbasis definiert und kontrolliert der Administrator. Über ein Plug-in im Browser können Anwender direkt auf archivierte E-Mail-Dateien zugreifen.

Fazit

Wer geschäftsrelevante E-Mails nicht oder nur sporadisch aufbewahrt, sollte schnell handeln. Die lückenlose Archivierung ist nicht nur aus gesetzlichen Gründen notwendig, sondern hilft auch bei arbeitsrechtlichen Auseinandersetzungen oder vertraglichen Problemen mit Zulieferern oder Partnern. Unterstützung bieten automatische Archivierungssysteme.

Sie ermöglichen die Speicherung selbst größter Mail-Aufkommen ohne die einzelnen Mail-Accounts zu belasten und dienen als E-Mail-Wissensdatenbank. Noch dominieren auf diesem Sektor Brute-Force-Lösungen, die einfach massenhaft Speicher zur Verfügung stellen und alles sichern, was auf den Mailservern landet. Der Zukunft gehören jedoch smarte Mail-Archivierer mit intelligenten Mechanismen, die helfen, geschäftskritische Mails von anderer Korrespondenz und Werbesendungen zu trennen. (mha)