E-Karte: Der Schlüssel zum Markt

16.03.2005
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Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.
Die elektronische Gesundheitskarte nimmt Gestalt an. IT-Lieferanten hoffen, dass sich dadurch endlich der langjährige Investitionsstau im Gesundheitswesen auflöst.

Gesundheit geht uns alle an, und da liegt auch schon das Problem. Aufgrund der föderalen Strukturen in Deutschland, der seit 50 Jahren zementierten Prozesse und Interessen im Gesundheitswesen sowie der verständlichen Sorge vieler Beteiligter, Einfluss, Freiheiten oder Rechte zu verlieren, bewegt sich hierzulande nur wenig: "Im Grunde genommen steht alles zur Vernetzung des Gesundheitswesens in einer unserer Studien", sagt Joachim Kartte, Partner in der Unternehmensberatung Roland Berger - "die wir 1998 veröffentlicht haben." Seitdem tourt der Gesundheitsexperte durch die Lande, um etwas in Bewegung zu setzen, was oft nicht bewegt werden will.

Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit befindet sich die elektronische Gesundheitskarte. Rund 80 Millionen Versichertenkarten und etwa 1,2 Millionen Health Professional Cards (HPCs) für Vertreter der Heilberufe werden ausgegeben. Beide Karten zusammen schließen die Patienteninformationen auf dem Server auf. Für die Bundesregierung ist es das "größte Telematikprojekt weltweit". Wahrscheinlich ist es auch eines der langwierigsten IT-Projekte weltweit. Ende des Jahres sollen die ersten Flächentests erfolgen, wobei die betroffenen Regionen noch immer nicht feststehen.

Auf das Backend kommt es an

"Die Karte ist nur der Schlüssel für die Telematikplattform", sagt Ulrich Pluta, Projektleiter für die E-Gesundheitskarte bei Oracle. Zwar steht das chipbestückte Plastik im Mittelpunkt des Interesses, doch die entscheidenden Weichen werden im IT-Backend gestellt. Die Plattform selbst bestehe aus Wettbewerbsgründen aus mehreren interoperablen Komponenten, berichtet Pluta. Einheitliches Ziel sind sektorübergreifende Prozesse, an denen alle Instanzen des Gesundheitswesens beteiligt sind.