Public-ICT - E-Government

Prozesse stimmen nicht

E-Government immer noch ein Flickenteppich

25.11.2009
Von Johannes Klostermeier
Erstmals nutzt mehr als die Hälfte der Internetnutzer Online-Angebote von Behörden und Verwaltung, berichtet der Branchenverband Bitkom auf Basis einer Befragung, die das Meinungsforschungsinstitut Aris im Auftrag durchgeführt hat.

26 Millionen Bundesbürger im Alter über 14 Jahren - das sind 52 Prozent aller Internetnutzer - gelangen bereits online zu den Ämtern. Die meisten suchen dort zwar nur nach Informationen, aber jeder sechste nimmt der Studie zufolge auch per Internet Kontakt zu den Behörden auf. Die Mehrzahl von 84 Prozent ist dabei mit den Reaktionszeiten zufrieden. „Behörden, die interaktive Online-Dienste anbieten, erhalten gute Noten", lobt Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer.

Er rät den Verantwortlichen in der Verwaltung: „Gemeinden und Ämter, die im Internet bislang lediglich Informationen darstellen, sollten ihr Online-Angebot interaktiv ausbauen." Damit könnten viele Gänge zu Behörden mit entsprechenden Wartezeiten entfallen, außerdem können die Bürger sie unabhängig von Öffnungs- und Dienstzeiten besuchen.

E-Government in Deutschland ist immer noch ein Flickenteppich. Scheer sagt dazu: „E-Government ist mehr als eine Webseite mit Telefonverzeichnis, Öffnungszeiten und touristischen Informationen. E-Government ist ein ganzheitlicher Ansatz, der zu Entbürokratisierung und besseren Dienstleistungen für Bürger und Unternehmen führt."

Bei den in Deutschland rund 7000 öffentlichen Online-Portalen gibt es ganz unterschiedliche Reifegrade. Auch dort, wo Interaktivität etwa durch Kontaktformulare möglich ist, stimmten die dahinterliegenden Prozesse aber oft noch nicht, bemängelt der Verband. So haben zwei Prozent der Antragsteller überhaupt keine Antwort auf ihre online gestellte Anfrage erhalten.