E-Business bleibt ein Wachstumsmarkt

18.09.2002
Von 
Riem Sarsam war Redakteurin des CIO-Magazins.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das Internet hat sich zunehmend im Alltag der Unternehmen und Konsumenten etabliert. Zwar rechnen Marktbeobachter nicht mehr mit dem explosionsartigem Wachstum der vergangenen Jahre, doch seinen Höhepunkt hat das Geschäft noch längst nicht erreicht.

Das Internet findet einen festen Platz im Wirtschaftsleben. Nicht nur Online-Pioniere wie Ebay oder Amazon, auch traditionelle Unternehmen bauen ihre E-Business-Aktivitäten weiter aus. Laut einer Untersuchung von A.T. Kearney planen US-amerikanische Unternehmen eine deutliche Erhöhung ihres E-Business-Budgets. Im nächsten Jahr soll der Anteil innerhalb ihrer IT-Ausgaben auf 27 Prozent ansteigen, das sind knapp 50 Prozent mehr als 2002. Gut zwei Drittel der 758 befragten Manager gaben an, 2003 mit einem bis fünf neuen E-Business-Projekten beginnen zu wollen.

Rund zwei Drittel der Befragten wollen 2003 neue Projekte starten, für die meisten bedeutet dies, dass die Budgets aufgestockt werden.
Rund zwei Drittel der Befragten wollen 2003 neue Projekte starten, für die meisten bedeutet dies, dass die Budgets aufgestockt werden.

Getrieben wird der Markt in erster Linie von den Konsumenten, die mit wachsender Begeisterung auf die Online-Angebote reagieren. In den USA werden allein in diesem Jahr mehr als 70 Milliarden Dollar online umgesetzt werden. In Europa zeichnet sich ebenfalls ein positives Bild ab. Wie die Marktforscher von der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) berechneten, stieg das Einkaufsvolumen in Deutschland, Belgien, Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden und Spanien vom Herbst 2001 bis zum Frühjahr 2002 um 170 Prozent auf 11,5 Milliarden Euro an. Die Zahl der vernetzten Haushalte - von den Marktforschern von Netvalue ermittelt - kletterte allein hierzulande von zehn Millionen im Juli 2001 auf mehr als 14 Millionen ein Jahr später.

Online-Reisemarkt boomt

Wie jüngste Studien zeigen, lockt neben dem Web-Handel auch der Zugang zu Informationen und Dienstleistungen die Menschen ins Netz. Beispiel Online-Reiseangebote: Laut Netvalue besucht mittlerweile jeder dritte Internet-Nutzer den virtuellen Reisemarkt - Tendenz steigend. Von Januar bis Juli dieses Jahres wuchs die Zahl der Surfer von 2,5 Millionen auf mehr als sechs Millionen. Spitzenreiter der Branche ist die Deutsche Bahn, die im Juli mehr als zwei Millionen Besucher zählte. Die nächsten Plätze besetzten L’tur und TUI mit rund 700.000 Visits. Überraschend an dieser Statistik ist das Ergebnis von Opodo. Das erst im November 2001 von mehr als zehn Fluggesellschaften gegründete Unternehmen liegt mit einer Besucherquote von 530.000 auf Platz vier der meistbesuchten Travelsites - massives Marketing scheint sich demnach auszuzahlen.

Eine weitere Erfolgsgeschichte im Web schreiben auch die Banken, zumindest was die Akzeptanz ihrer Kunden angeht. Wie die Hamburger Marktforschungsgesellschaft Fittkau & Maaß herausfand, ist vor allem das private Online-Banking und -Broking für viele attraktiv. Gut 60 Prozent der insgesamt 94000 Befragten bedienen sich mittlerweile des Internets für Banking und Kontoführung. Selbst an beratungsintensiveren Produkten wie dem Handel von Aktien oder Fonds wächst das Interesse: Mehr als ein Fünftel der Personen mit Internet-Zugang spielen mit dem Gedanken, online zu kaufen oder zu verkaufen.

Wichtige Alternative

Ebenfalls gestiegen ist die Nutzung von Web-Konferenzen. Vorreiter sind hier die USA. In einer Umfrage des Forschungsinstituts Wainhouse Research unter 500 Unternehmen bestätigten 40 Prozent der Befragten, dass sie seit dem 11. September weniger geschäftlich unterwegs  seien. Gleichzeitig bezeichneten 64 Prozent der Teilnehmer den Zugang zu solchen Konferenzen als „sehr wichtig“. Diesen Anstieg allerdings allein auf den 11. September zurückzuführen greift zu kurz. David Thompson, Vize President von Webex, einem der größten Anbieter von Web-Konferenzen, sieht in den Ereignissen vor allem die Verstärkung eines Trends, der sich bereits vorher abzeichnete und der nun an Aufmerksamkeit gewinnen konnte.